Beim Waldbegang an der Iller sprach Stephan Stracke mit Waldbesitzern und Forstbetriebsfachleuten über den klimastabilen Zukunftswald.

"Wir brauchen passgenaue und pragmatische Lösungen, statt rein ideologischer!"

Allgäu/Berlin - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) diskutierte mit Vertretern des AllgäuHolz Markenverbands und den durch ihn zusammengeschlossenen Forstbetriebsgemeinschaften Marktoberdorf, Füssen, Mindelheim, Oberallgäu und Memmingen sowie Waldbesitzervereinigungen Kempten und Westallgäu und des Amts für Landwirtschaft und Forsten über die Zukunft von Holzheizungen, über nachhaltigen Waldumbau, das Aktionsprogramm natürlicher Klimaschutz und die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).  

Stracke hatte um das Gespräch gebeten, nachdem Andreas Täger, Geschäftsführer des AllgäuHolz Markenverbands, sich stellvertretend für die Waldbesitzer im Allgäu mit einem Hilferuf an ihn gewandt hatte. Täger lenkte den Blick darin unter anderem auf das BEG und dessen Bedeutung für die Zukunft der Holzenergie.  

"Nach massiver Kritik aus der Öffentlichkeit ist das Gebäudeenergiegesetz (GEG) beschlossen worden. Entgegen den ursprünglichen Plänen ist nun doch weiterhin die Verwendung von Holz als erneuerbarer Energieträger erlaubt. Allerdings wird dies durch den beabsichtigten Fördermechanismus aus dem Grünen Bundeswirtschaftsministerium wieder ausgehebelt. Denn nun können neue Holzheizungen nur dann gefördert werden, wenn sie mit Photovoltaik, Solarthermie oder Wärmepumpe kombiniert werden", berichtete Täger. Dies mache Holzenergie zunehmend unattraktiv.  

"Die neuen Förderrichtlinien kommen einem Verbot von Holzheizungen durch die Hintertür gleich", kritisierte Stracke. Nun versuche es Bundesminister Habeck auf diese Weise, Holz als Energieträger zu verhindern, nachdem er mit seinem ersten Anlauf beim Gebäudeenergiegesetz vor die Wand gelaufen ist. CDU und CSU stünden klar zur Förderung von Holz- und Pelletheizungen, so der Abgeordnete, denn "ohne den nachwachsenden Rohstoff Holz kann der Umstieg zu einer nachhaltigen Wärmeversorgung nicht gelingen".  

Für reichlich Unmut bei den Waldbesitzern sorgt derzeit das vom Bundesumweltministerium konzipierte "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" (ANK) und die darin geplanten Förderungen für Waldbesitzer. Der erste Vorsitzende des WBV Kempten Franz Prestel bezeichnete diese als "Bürgergeld für den Waldbesitzer". Schließlich beabsichtige die Grüne Bundesumweltministerin mit dem ANK, Waldbesitzern Geld "fürs Nichtstun" auszubezahlen. Denn wer sich bis zu 20 Jahre dazu verpflichte, seinen Wald still zu legen, der wird dafür mit einer Prämie von 200 Euro pro Monat und  Hektar geködert.  

"Ein Aktionsprogramm mit fatalen Auswirkungen", machte Stracke klar. Damit werde die Motivation der Waldbesitzer, ihre Flächen zu bewirtschaften und klimastabil umzubauen, abgewürgt. Waldflächen stillzulegen, bedeute Stillstand für Umwelt- und Klimaschutz, einen Stopp für den Waldumbau und öffne Schädlingen wie dem Borkenkäfer nach Sturmereignissen Tür und Tor. "Das rächt sich und hat mit praktischer Vernunft nichts mehr zu tun!", verdeutlichte Stracke.  

Wie wichtig eine durchdachte und aktive Waldbewirtschaftung für den gezielten Waldumbau sind, zeigte sich beim anschließenden Waldbegang an der Iller. Der Handlungsspielraum der Waldbesitzer müsse unbedingt erhalten bleiben, so die Forderung der Forstfachleute. Sie erklärten, dass dem klimastabilen Mischwald aus Laub- und Nadelbäumen, die besser angepasst an das sich wandelnde Klima sind, die Zukunft gehöre.  

Entschlossen traten die Waldbesitzer dem häufig propagierten Vorwurf gegenüber, dass alles Holz aus dem Wald als Brennmaterial Verwendung finde. Primär werde regionales Holz im Wohnungs- und Möbelbau eingesetzt. "Dadurch können energieintensive andere Baumaterialien ersetzt werden, die die Umwelt sonst zusätzlich mit CO2 belasten würden", so die Fachleute.  

Ansätze, Holz nach notwendigen Durchforstungen einfach im Wald zu belassen, seien aus Sicht des Klimaschutzes vollkommen unsinnig. Dieses Totholz zersetze sich nach und nach und gebe dabei das gespeicherte CO2 an die Atmosphäre ab. Diese sogenannte „kalte Verbrennung“ sei die schlechteste aller Lösungen, denn sie setzt CO2 frei, ohne gleichzeitig einen Nutzen, wie ihn die Wärmegewinnung darstellt, zu erbringen und somit fossile Rohstoffe zu ersetzen. „Schon allein aus diesem Grund ist es wesentlich vernünftiger, dieses nicht anderweitig nutzbare Holz zu verbrennen", fasste Täger zusammen.  

"Eine nachhaltige, durchdachte und aktive Waldbewirtschaftung, wie es in unserer Region seit Jahrhunderten die gute fachliche Praxis ist, ist nicht zuletzt aus Klimaschutzgründen das A und O", so Stracke abschließend. Hier seien bei der Ampel mehr Sachverstand und Pragmatismus gefordert. Rein von Ideologie getriebene Ansätze wie die der Grünen dagegen führten in eine Sackgasse, betonte der Abgeordnete.