Stephan Stracke und Harald Hertweck tauschten sich in Nesselwang über die Entwicklung von Endress + Hauser aus.

Umsatzrekord in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

Nesselwang/Berlin - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) tauschte sich im Rahmen eines Unternehmensbesuchs bei Endress + Hauser in Nesselwang mit Geschäftsführer Harald Hertweck und Ralph Uphaus, Mitglied der Geschäftsleitung für die Bereiche Personalwesen und Finanzen/Controlling, aus. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen neben der aktuellen Geschäftsentwicklung des Unternehmens, Themen wie der Fachkräftemangel, die Standortsicherung, globales Handeln sowie der aktuell entstehende Neubau am Standort Nesselwang, in dem ab Herbst 2024 das neue Produkt- und Innovationszentrum seinen Betrieb aufnehmen wird.  

"Innovative Unternehmen wie Endress + Hauser spielen eine entscheidende Rolle als zuverlässige Arbeitgeber in unserer Region. Sie schaffen Arbeitsplätze und treiben die wirtschaftliche Entwicklung voran. Durch ihre Fähigkeit, neue Technologien und Geschäftsmodelle zu adaptieren, tragen sie dazu bei, die Beschäftigungsmöglichkeiten vielfältig und zukunftsorientiert zu gestalten", so Stracke zum Auftakt des Gesprächs.  

Endress + Hauser Temperature + System Products ist ein weltweit führender Hersteller von Temperaturmessgeräten und Systemprodukten. Mit über 760 Mitarbeitern weltweit, darunter mehr als 470 am Stammsitz in Nesselwang, bietet das Unternehmen lokalisierte Produktion und Dienstleistungen durch Divisionen in Pessano (Italien), Greenwood (USA), Suzhou (China) und Aurangabad (Indien) an.  

Wie Hertweck und Uphaus berichteten, war 2023 das bislang beste Jahr für den Geschäftsbereich Temperatur und Systemprodukte mit einer Umsatzsteigerung von nahezu 20 Prozent. Insgesamt sei die Endress+Hauser Unternehmensgruppe sehr breit aufgestellt und bediene eine ganze Reihe von Branchen, darunter Chemie, Energie und Kraftwerke, Grundstoffe, Metalle & Bergbau, Lebensmittel, Life Sciences, Öl und Gas sowie Wasser und Abwasser. Darin sei auch der Umsatzrekord des letzten Jahres begründet. Insgesamt sei festzustellen, dass sich der Weltmarkt immer mehr schließe. Es werden mehr Handelszölle erhoben und es müssten immer mehr lokale Bedingungen erfüllt werden, um die eigenen Produkte und Dienstleistungen in anderen Ländern zu produzieren oder auch importieren zu können. "Nur wenn wir global agieren, können wir auch den Standort in Nesselwang weiter sichern und ausbauen", stellte Hertweck klar. Zugleich gelte es, an den Hauptmärkten rund um den Globus präsent zu sein. So habe man vor zwölf Jahren auch einen Standort in Indien gegründet. "80 bis 90 Prozent der Produkte, die wir dort verkaufen, produzieren wir lokal", so der Geschäftsführer. Gleiches gelte für die USA, China und zukünftig auch für die Middle East Region. Vor rund fünf Jahren habe sich die Situation dahingehend verschoben, dass die Länder großen Wert darauf legen, dass Know-How im Land entsteht und die Wertschöpfung vor Ort bleibe. Dem habe die Unternehmensgruppe Rechnung getragen. Der Standort in Nesselwang lebe von den globalen Strategien der Gruppe. Hier habe man Kernkompetenzen definiert, vor allem im Bereich der Elektronik und der Sensortechnologie. In Sachen Innovation sei man hier immer ein Stück weiter als vergleichbare Unternehmen in China oder den USA. Dies führe zu einer Sogwirkung in Richtung ausländischer Märkte, die einen Teil des Erfolgs der Unternehmensgruppe ausmachten.  

Eine der größten Herausforderungen aktuell bleibe der Fachkräftemangel. Hier sei auch die Politik in den nächsten Jahren extrem gefordert. Schulabgänger ohne Abschluss beispielsweise stellten ein "großes Potential dar, das brach liegt. Wenn es der Landespolitik gelingt, hier mit entsprechenden Programmen gegenzusteuern, wäre es wieder einfacher junge Leute in Ausbildung und in geregelte Arbeit zu bekommen", waren sich die Gesprächspartner einig. Insgesamt habe man bei den Arbeitnehmern im Unternehmen quer durch alle Ebenen festgestellt, dass das Thema Freizeit sehr an Bedeutung gewinne. Weniger Wochenstunden, mehr Homeoffice stünden bei Einstellungsgesprächen ganz oben auf der Wunschliste.  

Der Neubau des Produkt- und Innovationszentrum sei aktuell komplett im Zeitplan, teilten Hertweck und Uphaus mit. Das Unternehmen investiert rund 16,6 Millionen Euro in dieses neue Gebäude, das im vierten Quartal 2024 bezugsfertig sein wird und in dem 150 neue Arbeitsplätze entstehen. Großer Wert werde beim Bau das innovative Energiekonzept gelegt, das mit 40 Energiesonden und einer Photovoltaik-Anlage die CO²-Neutralität des Gebäudes gewährleistet. Neben Büroräumen wird hier auch ein neues Betriebsrestaurant mit Terrasse und unverbaubarem Blick auf das Bergpanorama Platz finden.  

"Die Endress+Hauser Gruppe ist ein bedeutender Arbeitgeber in der Region und ein Familienunternehmen, das begeistert. Sie sind weltweit äußerst erfolgreich dank herausragender technischer Innovationsleistungen. Ihr Erfolgsrezept ist Denken in Generationen und Handeln im Team mit einer starken Belegschaft. Das macht das Unternehmen so stark und innovativ. Und unserer Region geht es so gut, weil es Familienunternehmen wie Endress+Hauser gibt", so der Abgeordnete abschließend.