Stephan Stracke im Gespräch mit Gerhard Pfeifer über Klimawandel, E-Mobilität und den internationalen Markt
Memmingen. Zum Gedankenaustausch traf sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete und arbeitsmarktpolitische Sprecher der CSU im Deutschen Bundestag, Stephan Stracke, mit dem Geschäftsführer der PFEIFER Firmengruppe, Gerhard Pfeifer.
„Die PFEIFER Gruppe ist mit derzeit rund 1.750 Mitarbeitern an mehr als 30 Standorten in 19 Ländern ein internationaler Arbeitgeber mit ambitionierten Wachstumszielen. Sie zählen unbestritten zu den Marktführern in den Bereichen Seil- und Hebetechnik und sind eines der bedeutenden Leitunternehmen in unserer Region. Aus diesem Grund war es mir sehr wichtig, heute zu Ihnen an den Hauptstandort in Memmingen zu kommen, um mit Ihnen über die derzeitigen großen Herausforderungen für Ihr Unternehmen zu sprechen“, so Stracke.
Pfeifer führte aus, dass es dem Unternehmen derzeit sehr gut gehe. 2019 sei nach aktuellem Stand tendenziell das beste Jahr für die Gruppe. Maßgeblichen Anteil daran habe ein namhafter Auftrag in den USA. Die Division PFEIFER Structures konnte ihre positive Entwicklung auf dem nordamerikanischen Markt weiter ausbauen und erhielt den Zuschlag für den größten Auftrag in der Firmenhistorie, die Überdachung eines Stadionneubaus in Los Angeles. In der Summe sei die Firmengruppe in allen Bereichen sehr international geworden, damit aber auch betroffen von internationalen Instabilitäten wie dem drohenden Brexit, den Strafzöllen Trumps oder dem Russland-Embargo. So erfordere, wie Pfeifer berichtete, der Markt in China beispielsweise, in dem PFEIFER mit drei Standorten vertreten ist, eine komplett andere Strategie als in Europa. China sei unglaublich innovativ, aber auch stärker als andere Nationen in seinem Handeln frei von moralisch-ethischen Werten westlicher Prägung und am individuellen Überlebens- und Erfolgskampf orientiert.
Wer sich international im Wettbewerb behaupten will, der kann nur bestehen, wenn er gelernt hat, global zu denken. Gerade dieses weltumspannende lösungsorientierte Denken vermisse er bei so manchen aktuellen Kernthemen, erläuterte Pfeifer. Er verwies in diesem Zusammenhang beispielhaft auf die Energiewende und den Klimawandel. Es gelte, die Themen konsequent zu Ende zu denken. Die Folgen und Rahmenbedingungen des von Deutschland beschlossenen Ausstiegs aus der Atomenergie wären gerade mit Blick auf eine reifende Debattenkultur in unserer Demokratie der Bevölkerung in aller Deutlichkeit darzulegen gewesen. Dies gelte für den notwendigen Ausbau zusätzlicher Infrastruktur wie den Stromtrassenbau von Norden nach Süden ebenso wie für die Zusatzbelastung durch Mehrkosten in Höhe von insgesamt 1.000 Milliarden Euro.
Einig war er sich mit Stracke darin, dass das Klima nun mal nicht an der Landesgrenze ende. Selbst wenn Deutschland mit rund einem Prozent Anteil an der Weltbevölkerung und 0,2 Prozent Anteil an der Weltlandfläche die Rolle eines Wegbereiters in Sachen Klimaschutz in Europa und der Welt einnehmen wolle, so werden die starken Einflüsse etwa von urbanen Verdichtungsgebieten wie Mega-Cities in Asien und den USA oder die massive Abholzung von (Regen-)Wäldern und die Konsequenzen des Bevölkerungswachstums der Erde viel zu wenig ins Bewusstsein gebracht und debattiert.
Auch bei der Elektromobilität müsse heute schon die Frage gestellt werden, wie die verwendeten Materialien später entsorgt werden könnten, ohne die Umwelt weiter zu belasten, forderte Pfeifer. Ebenso wie er plädierte Stracke beim Thema zukunftsfähiger Antriebstechniken für Technologieoffenheit. „Die technologische Vielfalt darf nicht durch eine einseitige Förderung begrenzt werden. Dies gilt vor allem, weil heute noch nicht klar absehbar ist, welche Technik sich morgen auf dem Markt durchsetzen wird. Wir können die Vorreiterrolle Deutschlands nur halten, wenn wir ein korsettfreies Denken zulassen“, resümierte der Abgeordnete.