Mit dem Geschäftsführer der Kliniken Mindelheim und Ottobeuren Florian Glück sprach Stephan Stracke über die Digitalisierung der klinikinternen Prozesse und den Fachkräftemangel im Bereich der Ärzte und der Pflege.

Kliniken im Unterallgäu fit für die digitale Zukunft gemacht

Mindelheim/Ottobeuren - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) tauschte sich bei einem Besuch im Mindelheimer Klinikum mit Geschäftsführer Florian Glück über die aktuelle Situation der beiden Unterallgäuer Krankenhäuser an den Standorten in Mindelheim und Ottobeuren aus. Im Mittelpunkt standen die Digitalisierung der Prozesse in den Kliniken sowie Strategien gegen den Fachkräftemangel insbesondere bei Ärzten und Pflegepersonal.  

Schon zu Beginn des Jahres hatten beide Krankenhäuser Förderbescheide aus dem Krankenhauszukunftsfonds von Bund und Ländern erhalten. 1,473 Millionen Euro gingen daraus an die Mindelheimer, 1,056 Millionen Euro an die Ottobeurer Klinik. Der Löwenanteil in Höhe von 70 Prozent kommt dabei vom Bund. Beschlossen wurde dieses wichtige Förderprogramm von der unionsgeführten Bundesregierung im Rahmen des Krankenhauszukunftsgesetzes, das am 1. Januar 2021 in Kraft getreten ist, wie Stracke berichtete. "Die Digitalisierung und die IT-Sicherheit in Krankenhäusern haben in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Umso wichtiger ist es, dass wir sie gemeinsam mit den Krankenhäusern vorantreiben. Das Geld, das wir zusammen mit dem Freistaat über den Krankenhauszukunftsfonds in die Maßnahmen investieren, ist bestens angelegt", betonte er.  

Glück berichtete, dass mit den Fördermitteln in beiden Kliniken die digitale Patientenakte realisiert werde. Aufgrund der zahlreichen Schnittstellen, die es in einer Klinik gebe, sei dies kein trivialer Prozess. So müsse sichergestellt werden, dass auch innerhalb der Klinik alle Schnittstellen, wie Röntgengeräte, Laborgeräte, Ultraschall in den Digitalisierungsprozess mit eingebunden würden. Nur so komme man endlich weg von der Dokumentation und Leistungsanforderung auf Papier, erklärte er. Der Digitalisierungsprozess schreite gut voran. In Ottobeuren ist auf den Normalstationen die digitale Patientenakte bereits eingeführt, in Mindelheim wird dies im kommenden Jahr abgeschlossen sein.  

"Wir leben in einer digitalisierten Welt. Die sich daraus ergebenden Chancen müssen wir unter Beachtung von hohen Sicherheitsstandards auch in den Krankenhäusern nutzen. Ich freue mich sehr, dass Bund und Freistaat diese Maßnahmen finanziell so konkret unterstützen. Insgesamt stehen im Krankenhauszukunftsfonds für die bayerischen Plankrankenhäuser Fondsmittel in Höhe von rund 590 Millionen Euro zur Verfügung", teilte Stracke mit.  

Der Abgeordnete nutzte den Austausch auch, um sich gezielt nach der Personalsituation der beiden Kliniken zu erkundigen. Als arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat er diesen Aspekt besonders im Blick. Glück bestätigte, dass die angespannte Situation am Arbeitsmarkt auch die Kliniken treffe. Ganz wichtig ist die Ausbildung im Betrieb, die mit der Berufsfachschule für Krankenpflege in Mindelheim möglich ist. Zusätzlich werden internationale Pflegekräften geworben, vornehmlich aus dem Kosovo, Tunesien, Indien und den Philippinen. Derzeit durchlaufen für beide Kliniken rund 15 ausländische Pflegekräfte das deutsche Anerkennungsverfahren. Ein eigener Integrationsbeauftragter für die beiden Standorte, steht den ausländischen Mitarbeitern zur Seite. Zudem mieten die Kliniken für diese Mitarbeiter extra Wohnungen an, damit diese in den Kliniken tätig werden können.  

Mit Blick auf die Ärzte, die aus dem Ausland nach Bayern wechseln, wünschte sich Glück, dass das Anerkennungsverfahren deutlich schneller werde. Aktuell benötige die dafür zuständige Regierung von Oberbayern durchschnittlich drei Monate pro Verfahren. "Diese lange Wartezeit erschwert den Kliniken die Stellenbesetzung deutlich", so Glück. Bei Stracke rannte er damit offene Türen ein. "Zentral sind schnelle Verfahren, um im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können. Demgegenüber sind unsere Behörden bei der Fachkräftezuwanderung jedoch vielfach überlastet und zu viele unterschiedliche Stellen sind zuständig. Die Verfahren müssen schneller, digitaler und einfacher werden", stellte der Abgeordnete klar.