Das neue Kita-Jahr startet mit weiteren Herausforderungen
Buchloe/Ostallgäu. Über die Folgen der Pandemie für die integrative Kindertagesstätte Don Bosco in Buchloe tauschte sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) mit Kita-Leiterin Manuela Krömer und ihrer Stellvertreterin Anna-Lena Schlotterbeck aus.
Der familienpolitische Sprecher der CSU im Deutschen Bundestag hatte um dieses Gespräch gebeten. "Mir ist es ein Anliegen, mit Ihnen zu den Auswirkungen der Pandemie in den Austausch zu treten, insbesondere zu den besonderen Herausforderungen des zeitweise eingeschränkten Regelbetriebs und zu den Planungen für den Start des neuen Kindergartenjahres am 1. September", so der Abgeordnete.
Die Kindertagesstätte Don Bosco besteht seit September 2011 aus drei Krippen- und vier Kindergartengruppen. Jeweils zwölf Kinder sind in einer Krippengruppe, 25 in einer Kindergartengruppe untergebracht. 17 Kinder sind es derzeit in den Integrationsgruppen. In allen Gruppen werden die Kinder von mindestens drei pädagogischen Fachkräften betreut.
Die Nachricht der Schließung im März habe sie eiskalt erwischt, berichtete Krömer. Die Handreichungen aus dem Freistaat seien bedauerlicherweise zumindest in der Anfangsphase meist spät eingetroffen, was die Kommunikation mit den Eltern erschwert habe. Mit wöchentlichen Newslettern tat die Kita-Leitung alles dafür, die Familien aktuell auf dem Laufenden zu halten. Außerdem war das Telefon in der Kita ständig besetzt, damit Eltern bei allen Fragen einen Ansprechpartner hatten. Die Mitarbeiterinnen wurden über eine WhatsApp-Gruppe informiert. Darüber wurden auch Dienst- und Hygienepläne geteilt.
Bereits am vierten Tag des Lockdowns habe man das erste Kind im Rahmen der Notbetreuung für Eltern aus systemrelevanten Berufen aufgenommen. Weitere folgten. Schon Ende Mai hatte Don Bosco wieder eine Auslastung von 78 Prozent.
Von den insgesamt 28 Mitarbeiterinnen habe man keine in Kurzarbeit schicken müssen. Dies sei auch dem sehr verständnisvollen Träger der Einrichtung, der katholischen Pfarrkirchenstiftung Mariä Himmelfahrt Buchloe, zu verdanken. Anfänglich habe man im Wochenwechsel stets die Hälfte der Belegschaft im Home Office und die Hälfte im Haus belassen. Frei gewordene Kapazitäten wurden kurzerhand genutzt, um aufzuräumen, zu streichen und ähnliches. Zwei Mitarbeiterinnen, die aufgrund des Alters und einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehören, seien zu ihrem eigenen Schutz umgehend freigestellt worden.
Von Anfang an habe die Kita nach einem eigens konzipierten Hygieneplan gearbeitet, der auch im neuen Kindergartenjahr weiter gültig bleibt. Er sieht vor, dass Eltern ausschließlich mit Mundschutz ins Haus können und dies auch nur in Ausnahmefällen. Vier Mal täglich wird intensiv gelüftet, einmal pro Tag alles desinfiziert. Die Gruppen sind nach wie vor getrennt. Der Garten wurde räumlich, seine Nutzung zeitlich aufgeteilt. Alternativ gehen die Gruppen spazieren.
Im September, wenn das Infektionsrisiko aufgrund der Reiserückkehrer aus dem Ausland wieder steigen könnte, werde das Pandemiegeschehen genau beobachtet. Wenn es beherrschbar bleibt, soll ab Oktober der Regelbetrieb aufgenommen werden. Dennoch werde man auch im Regelbetrieb auf eine Durchmischung aller erwarteten 109 Kinder verzichten. Es werden also nach wie vor alle in ihren Gruppen verbleiben, so dass im Falle einer Infektion nur die betroffene Gruppe und nicht die gesamte Kindertagesstätte geschlossen werden müsste. Stracke begrüßte dieses Vorgehen. "Kindergarten und Schule sind ein wichtiger Anker für alle Familien, damit die Eltern wieder in die Arbeit gehen können und wissen, dass ihre Kinder bestens betreut sind", betonte er.
Dennoch betrachte man den Beginn des neuen Kindergartenjahres aus mehrerlei Gründen mit Sorge, berichteten Krömer und Schlotterbeck. So habe es in diesem Jahr pandemiebedingt keine Schnuppertage gegeben. Die neuen Kinder wüssten somit noch gar nicht, was sie erwartet. Nach wie vor sei die Eingewöhnungsphase wenig planbar. Auch das stelle eine hohe psychische Belastung für Kindergartenleitung und Personal dar. Auch die Differenzierung der "Schnupfennasen" werde eine beachtliche Herausforderung darstellen, führten Krömer und Schlotterbeck aus. In der Zeit von September bis Dezember gebe es erfahrungsgemäß in jedem Jahr stets Kinder mit Erkältungssymptomen. "Wir kennen unsere Kinder gut, aber bedauerlicherweise gibt es zu Covid-19 keine belastbaren Erfahrungswerte. Einzuschätzen, ab wann die Schnupfennase nicht mehr harmlos ist und Handlungsbedarf besteht, wird eine Gratwanderung und keineswegs einfach", erklärten die beiden Leiterinnen.
Dem stimmte Stracke zu. Hier gelte es, die neuen Leitlinien des Freistaates abzuwarten, anhand derer die Kitas entscheiden können, wie sie verfahren sollen. "Wir müssen ein gutes Augenmaß bewahren, sonst sind in der Erkältungszeit Herbst und Winter wahrscheinlich alle Kindergärten zur Hälfte leer", merkte er an.
"Der erste Kita-Tag ist für alle Kinder ein prägender Moment in ihrem jungen Leben. In Kitas sammeln sie erste Erfahrungen mit frühkindlicher Bildung und Betreuung außerhalb der eigenen Familie. Trotz der notwendigen Begleitung der Eltern in der Eingewöhnungszeit dürfen wir die Gefahren der Pandemie nicht aus den Augen verlieren. Es bleibt wichtig, weiterhin mit Vorsicht und Umsicht vorzugehen", so der Abgeordnete. "Sie tun dies in vorbildlicher Weise. Für Ihr außerordentliches Engagement in den vergangenen Wochen und Monaten danke ich Ihnen. Die Pandemie hat gezeigt, wie systemrelevant Sie sind! Ich wünsche Ihnen und allen Kindern und Familien einen guten und gesunden Start ins neue Kita-Jahr", sagte Stracke abschließend.