Stephan Stracke und Robert Klauer besuchten die Backstube von Annette und Christian Körber.

Das Bäckerhandwerk braucht jetzt konkrete Entlastungen

Kaufbeuren/Ostallgäu – Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) tauschte sich im Rahmen eines Besuchs der Backstube Körber in Kaufbeuren mit Kreishandwerksmeister Robert Klauer und dem örtlichen Obermeister der Bäckerinnung Christian Körber sowie dessen Frau Annette aus. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die explodierenden Kosten für Rohstoffe und Energie und damit die aktuelle existenzbedrohende Situation für viele Bäckereibetriebe.  

„Bäckereien zählen zu den besonders energieintensiven Handwerksbetrieben. Zugleich leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung der Nahversorgung mit Brot und Backwaren und damit mit Grundnahrungsmitteln in unserer Region. Die bisherigen Energieentlastungsbeschlüsse von Bund und Ländern gehen in die richtige Richtung, werden aber noch nicht reichen“, so Stracke zum Auftakt des Gesprächs. Dies werde ihm von vielen Bäckerbetrieben bestätigt. Aus diesem Grund sei er am direkten Austausch sehr interessiert, insbesondere mit Blick darauf, wie ein erfahrener Betrieb mit den derzeitigen Herausforderungen umgehe.

Die Bäckerei Körber ist einer von wenigen Bäckerhandwerksbetrieben in Kaufbeuren. Eröffnet haben Bäckermeister Christian Körber und seine Frau Anette, Konditormeisterin, vor 24 Jahren ihre Backstube am Standort in der Liegnitzer Straße, wo sie bis heute tätig sind. Elf Angestellte zählen aktuell zum Team. Drei Auszubildende lernen bei Körbers das Handwerk. Sohn und Tochter der Familie stehen bereits in den Startlöchern, so dass die Nachfolge gesichert wäre – immer vorausgesetzt, dass die aktuelle schwierige Situation den Betrieb nicht zur Aufgabe zwingt, wie die Körbers im Gespräch betonen. Allein bis Oktober gab es eine Preissteigerung von rund 205 Prozent, so berichtet Christian Körber. Für Heizöl, Gas und Strom habe er bereits rund 30.000 Euro ausgegeben. Das ist für einen kleinen Familienbetrieb eine enorme Belastung. Es müssten aber auch die deutlich gestiegenen Preise für Getreide und andere Rohstoffe beglichen und nicht zuletzt auch die Personalkosten getragen werden.

Verteuerungen in vollem Umfang an den Kunden weiterzugeben, sei keine Lösung, erklärte auch Robert Klauer, denn schon jetzt sei eine deutliche Kaufkraftzurückhaltung der Verbraucher zu beobachten. Gemeinsam mit weiteren Rahmenbedingungen wie der Anhebung des Mindestlohnes seit dem 1. Oktober auf 12 Euro, kämen derzeit auf den Familienbetrieb enorme Herausforderungen zu, die ihnen große Sorgen bereiteten, teilten Christian und Annette Körber mit. Zudem würden die Arbeitsabläufe in einer Bäckerei zunehmend bürokratischer, berichteten sie. „Arbeitszeiterfassung, Dokumentation, Allergen-Kennzeichnung, Kassennachschau kosten uns immer mehr wertvolle Zeit. Gerade kleinere und familiär geführte Betriebe wie unserer sollten hier viel stärker entlastet werden“, so die Körbers.

Stracke unterstrich in diesem Zusammenhang, dass gerade jetzt der Mittelstand und das Handwerk jede mögliche Entlastung bekommen müssten. „Seit Monaten haben Betriebe in Deutschland exorbitante Energiepreissteigerungen zu verzeichnen. Seit Monaten bitten Unternehmen von der Bäckerei bis zum Industriebetrieb um Hilfe. Doch erst seit wenigen Wochen arbeitet die Bundesregierung an konkreten Hilfsmaßnahmen. Damit setzt sie nicht weniger als die Substanz der Wirtschaft aufs Spiel. Jetzt muss die Ampel statt weiterem Stückwerk endlich ein überzeugendes Gesamtkonzept vorlegen. Dazu gehört als ein Baustein auch die sofortige Senkung der Mehrwertsteuer auf alle Energieträger und nicht nur auf Gas und Fernwärme. Das ist einfach umzusetzen und nur konsequent: Wegen der Preisexplosion verdient der Staat bei ermäßigtem Satz heute mehr als mit dem vollen Satz vor der Krise”, so der Abgeordnete abschließend.