Zwischen Scham und Hoffnung

Kaufbeuren/Washington Ein Wechselbad der Gefühle erlebte Jeremy Roth (73) am Mittwoch vor dem TV-Gerät. Die Hoffnung auf einen Wechsel im Weißen Haus – würde sie sich für den US-Amerikaner erfüllen? Das stand bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Auf Trump ist der pensionierte Englischlehrer aus Kaufbeuren nicht gut zu sprechen. Er sei schockiert und fassungslos, dass so viele seiner Landsleute diesen „vulgären und rassistischen Menschen“ noch immer wählen, sagt er. Denn egal wie die Abstimmung enden wird: Der Rückhalt für Trump ist nach vier Jahren Amtszeit offensichtlich noch immer groß. Es sei höchste Zeit, in der Politik der Weltmacht USA eine 180-Grad-Wendung zu vollziehen, die aufgerissenen Gräben in der Gesellschaft zuzuschütten, zu einen statt zu spalten. (...)"Es stellt sich bei mir ein Gefühl des Déjà-vu ein: Trump gewinnt. Der Wahnsinn geht weiter!“, sagt der Kaufbeurer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU). „Die amerikanische Wirklichkeit ist anders, als ich sie mir herbeigehofft habe.“ Aber vielleicht bestehe ja noch eine winzige Chance für Biden. Wichtig sei, dass nun jede einzelne Stimme ausgezählt wird und es zu keiner „unheilvollen Hängepartie“ komme. Mit Trump habe sich der Entfremdungsprozess zwischen den USA und Europa massiv beschleunigt. Europa müsse unabhängig vom Wahlausgang endlich eine stärkere gemeinsame Basis finden, um auf Augenhöhe mit den USA und auch mit China zu kommen. „Und noch eines zeigt Amerika“, so Stracke.