„Wir kämpfen weiter“

Vom Gelände des Zucht- und Vermarktungszentrums in Unterthingau ist die wenige Hundert Meter entfernte B12 gut zu sehen. So lässt sich gut beobachten, wie auf der Bundesstraße um kurz nach 13 Uhr eine Traktorkolonne in Richtung Kraftisried unterwegs ist. Immer noch. Zu diesem Zeitpunkt ist die Abschlusskundgebung der Demonstration gerade zu Ende gegangen. Und es rollt ein Schlepper nach dem anderen auf der Bundesstraße. Erst gegen 13.30 Uhr kann die Polizei den Abschnitt der B12 zwischen Geisenried und Kraftisried wieder für den Verkehr freigeben. Andreas Schmid, Obmann des Bayerischen Bauernverbandes im Ostallgäu, wertete die Protestaktion der Bauern gegen die Sparpläne der Bundesregierung als Erfolg. „Wir wollten eine klare Botschaft Richtung Berlin senden. Und ich denke, das ist uns gelungen.“

Etwa 500 bis 600 Landwirte aus dem ganzen Ostallgäu hatten sich mit rund 400 Traktoren an der Aktion beteiligt. Bei der Abschlusskundgebung auf dem Gelände von „Pro Rind“ spricht Schmid aus, was viele denken: „Was zu viel ist, ist zu viel. Uns reicht’s!“ Die jüngsten Sparpläne der Ampel-Koalition (keine Subvention für Agrardiesel, keine Befreiung bei der KFZ-Steuer) hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Die Politik habe den Landwirten bereits so viele Knüppel zwischen die Beine geworfen, sagt Schmid: Angefangen von der Bürokratie, der überzogenen Gülleverordnung bis hin zum neuen Tierschutzgesetz. Die bayerischen Landwirte seien kaum noch wettbewerbsfähig im Vergleich mit anderen EU-Ländern. Schmid forderte eine Politik, „die die eigene Bevölkerung im Blick hat“. Und er sagte: „Bauern brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um ihre Familien ernähren zu können.“ Die Sparpläne der Bundesregierung nannte er „inakzeptabel“ und forderte, diese ersatzlos zu streichen. „Es gibt keinen Verhandlungsspielraum. Wir sind so lange auf der Straße, bis unsere Forderungen erfüllt sind. Wir kämpfen weiter!“

Landrätin Maria Rita Zinnecker sagte in Richtung der anwesenden Bäuerinnen und Bauern: „Wir brauchen Euch!“ Sie hoffe, die Bundesregierung nehme das Signal der Proteste wahr und steuere um. Auch der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke solidarisierte sich mit den Bauern. „Wer so stark in der Existenz bedroht ist, hat das Recht zu demonstrieren.“ Es gehe um die Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Landwirtschaft. Stracke dankte den Bauern für ihren friedlichen Protest. Und er sagte: „Landwirte verdienen Respekt, Wertschätzung und Unterstützung.“

Kreisbäuerin Karina Fischer gab sich in ihrer Rede kämpferisch. „Wir lassen uns nicht mehr gängeln!“, sagte sie. Die Bauern würden keine Maßnahmen akzeptieren, die Existenz von Höfen und Familien bedrohten. „Wir sind die Ernährer der Nation und wir geben nicht kampflos auf.“