Wie wird Kaufbeuren klimaneutral?

Kaufbeuren - Wasserstoff, der durch Erdgasleitungen fließt, Wasserleitungen, die die Altstadt mit Wärme versorgen, und intelligente Stromnetze, die auch mit einer Vielzahl von neuen Wärmepumpen zurechtkommen. Damit Kaufbeuren und Umgebung in den kommenden Jahrzehnten klimaneutral werden, sind enorme und vielfältige Anstrengungen gefragt. Dabei rückt aber vor allem die Frage in den Blickpunkt, wie Häuser und Wohnungen künftig geheizt werden und wie der Wärmebedarf der Industrie gedeckt werden kann.

Denn rund ein Drittel des hiesigen Energieverbrauchs geht in die Erzeugung von Wärme, berichtete Stefan Fritz, Geschäftsführer von VWEW-Energie, bei einem Fachgespräch in der Kaufbeurer Zentrale seines Unternehmens. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Stracke hatte Experten eingeladen, zu schildern, wie eine klimaneutrale Wärmeplanung für Wertachstadt und für die Region aussehen könnte.

Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft, hatte einen handfesten Ratschlag für die Wärmewende: „Nicht mehr so mit Energie rumsauen“, sprich die Verschwendung von Heizenergie durch die Sanierung von Gebäuden zu reduzieren. Weil mit fossilen Energiequellen wie Erdöl oder Erdgas keine Klimaneutralität erreicht werden kann, sei zudem der Austausch von Heizungen und der (Aus-)Bau von Wärmenetzen notwendig. Grundsätzlich könnten Kaufbeuren und auch das Ostallgäu relativ einfach „dekarbonisiert“ werden. Denn gerade in der Wertachstadt gebe es kaum (noch) Industrie mit großem fossilien Energiebedarf. Genau aus diesem Grund fehlten aber auch Betriebe, die so viel Abwärme erzeugen, dass sich ein rentables Fernwärmenetz in der Stadt installieren ließe. Kaufbeuren besitzt aber ein gut ausgebautes Gasnetz.