Wie es den Bauern geht

Kleinkitzighofen - Die Kühe stecken ihre feuchten Schnauzen durch den Zaun, recken sich nach dem Futter, das hier im Stall für sie bereit liegt. Genau verfolgen sie den Besucher mit den Augen. Es ist hell im Laufstall, die Tiere können sich frei bewegen, manche haben sich zum Wiederkäuen hingelegt. Hin und wieder ein Muhen, sonst herrscht eine ruhige Atmosphäre, die Seitenwände des Stalls stehen offen. Wenn Alois Götz, 62, über seinen Hof führt, dann merkt man ihm an, dass er stolz ist auf das, was hier in den letzten Jahren und Jahrzehnten entstanden ist. Rund 300 Milchkühe hält er auf seinem Hof in Kleinkitzighofen im Ostallgäu. Dazu kommen 300 Stück Jungvieh. Der Betrieb der Familie erzeugt Milch und Fleisch, eine Biogasanlage stellt Strom für hunderte Haushalte her und versorgt 30 Gebäude mit Nahwärme. Die Leistung könnte den Landwirt zufrieden machen. Trotzdem hat er das Gefühl, vom Großteil der Gesellschaft als Landwirt nicht mehr verstanden zu werden – ein Gefühl, das er nach diesem in der Landwirtschaft ereignisreichen Jahr mit vielen Bauern teilen wird. (...)Die EU will das Grundwasser schützen und eine zu hohe Nitratbelastung verhindern. Deutschland hat deshalb die Menge an Stickstoff weiter begrenzt, die auf den Feldern zur Düngung ausgebracht werden darf. Für ihn führen die Regelungen zu unnötigen Problemen, sagt Alois Götz: „Ja, der Grundwasserschutz ist wichtig, in der Vergangenheit sind auch Fehler gemacht worden. Das Problem aber ist, dass wir nun eine Regelung haben, die von Oberstdorf bis Brandenburg gilt und auf die Bodenverhältnisse vor Ort keine Rücksicht nimmt!“ 170 Kilo Stickstoff dürfe er pro Hektar als Gülle ausbringen, sagt Götz. Viele Pflanzen benötigten aber mehr Nährstoffe. „Das führt zu der absurden Situation, dass wir zusätzlich Mineraldünger zukaufen, während wir die Gülle entsorgen müssen“, kritisiert er. Kürzlich hat sich der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke, CSU, die Situation bei ihm angesehen. Seit Jahren bezieht Götz sein Trinkwasser aus einem eigenen Brunnen. „Grenzwerte haben wir nie überschritten“, versichert er.