Wie ein Memminger Kinder besser schützen will

Memmingen - Lancieren bedeutet, etwas in die Öffentlichkeit zu bringen. Eine Schlagzeile gewissermaßen. Für einige davon sorgte im vergangenen Jahr der Missbrauchsskandal in Bergisch Gladbach. Ein Mann soll seine Tochter bereits im Alter von drei Monaten erstmals missbraucht haben, die Taten gefilmt und ins Internet gestellt haben. Vor Kurzem wurde er zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Bei den Ermittlungen dazu stießen Polizisten auf ein riesiges Netzwerk von Pädophilen und Kriminellen. Es gibt 30 000 Datenspuren wie IP-Adressen und Tarnnamen zu einer unbekannten Anzahl an Verdächtigen. Diese Aussage ließ den Memminger Martin Raab nicht in Ruhe. „Auf gut Deutsch heißt das: Es gibt weitaus mehr Kinder-Gefährder als angenommen und sie sind näher an unseren Kindern dran, als wir denken.“ Für Raab steht deshalb fest, dass neben den Taten noch etwas anderes lanciert, also in die Öffentlichkeit gebracht werden muss: die Namen der Straftäter. (...)

Neben seiner Petition suchte er deshalb auch den Kontakt zu Politikern. Das griffigste Feedback habe er vom Allgäuer CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke erhalten. „Inhaltlich treibt uns als CSU das Thema, das Herr Raab angesprochen hat, schon lange um“, teilt Stracke, familienpolitischer Sprecher der CSU im Bundestag, mit. Deshalb wolle seine Partei etwa, dass eine Verurteilung wegen Kindesmissbrauch lebenslang in das erweiterte Führungszeugnis eingetragen wird. Bisher werden derartige Einträge dort nach zehn Jahren gelöscht. „Herr Raab unterstreicht mit seiner Petition die Notwendigkeit zum Handeln und macht konkrete Vorschläge. Das begrüße ich sehr“, teilt Stracke mit.