Was kommt nach der Rente mit 67?

Berlin/Augsburg - Bis die Rente mit 67 für alle Beschäftigten eingeführt ist, werden noch acht Jahre vergehen – ob ihr dann schon bald die Rente mit 69 oder die Rente mit 70 folgen muss, ist gegenwärtig eines der heißesten Eisen der Sozialpolitik. Zwar haben die Ampel-Parteien in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, das Rentenalter nicht anzutasten. Viele Experten aber halten das in einer rasant alternden Gesellschaft für ein riskantes Unterfangen. In diesem Falle drohen nach neuen Berechnungen der Bundesbank bis zum Jahr 2070 ein Anstieg der Beitragssätze von derzeit 18,6 auf 29 Prozent in der Rentenversicherung und deutlich höhere Steuern.

Ähnlich argumentiert bisher auch die Union. „Für eine Anhebung der Regelaltersgrenze gibt es aktuell keinen Handlungsbedarf“ betont der CSU-Sozialexperte Stephan Stracke gegenüber unserer Redaktion. Er erwarte von Heil jedoch, dass dieser die Empfehlungen der von ihm selbst eingesetzten Rentenkommission ernst nehme und nun zügig ein Expertengremium einsetze, das bis zum Jahr 2026 eine Empfehlung über das künftige Rentenalter abgebe. Vor welchen finanziellen Herausforderungen künftige Regierungen stehen, verdeutlicht der Allgäuer Abgeordnete dabei mit einer Zahl: Allein der von der Bundesbank für das Jahr 2040 vorhergesagte Beitragssatz von 23 Prozent bedeute für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusätzliche Kosten von gut 74 Milliarden Euro. Weitere 34 Milliarden Euro würde demnach die geplante Festschreibung des Rentenniveaus auf 48 Prozent verschlingen. Das bedeutet entgegen einem weitverbreiteten Irrtum allerdings nicht, dass jeder Versicherte auch 48 Prozent seines letzten Bruttogehaltes als Rente bekommt. Das Rentenniveau zeigt lediglich das Verhältnis zwischen der Rente und dem Einkommen eines Durchschnittsverdieners nach 45 Beitragsjahren an, ist damit aber ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung der Renten.