Vereinter Kampf gegen „unhaltbare Zustände“

Kaufbeuren/Ostallgäu - Eine Fahrt vom Ostallgäu nach München – das ist an und für sich nichts Besonderes, für viele auch tägliche Routine. Muss man die Strecke aber mit zwei viel zu früh geborenen Babys zurücklegen, die intensive Betreuung und eine ständige Sauerstoffversorgung brauchen, dann werden die 100 Kilometer in die Landeshauptstadt und zurück zur ganztägigen Tortur für Kinder und Eltern. Susanne Sigva weiß, wovon sie spricht. Denn die Mutter zweier Extremfrühchen musste diese aufwendige „Weltreise“ mehrmals unternehmen, damit ihre Zwillinge ein optimale medizinische Versorgung aus einer Hand erhalten. (...)

Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke sieht ein SPZ in Kaufbeuren ebenfalls als „dringend notwendig“ an. Allerdings habe er auch er die Erfahrung gemacht, dass solche Entscheidungen im Gesundheitswesen nach „stark formalen Kriterien“ erfolgten und die Politik nur begrenzt in die Selbstverwaltungsstrukturen von Kassenärztlicher Vereinigung und Krankenkassen eingreifen könne. Deshalb sei es gut, „das Problem in die Öffentlichkeit zu bringen“.

Ein Schritt dazu ist die Petition, die die Lebenshilfe Ostallgäu jetzt federführend gestartet hat. In den ersten Tagen hätten bereits über 1000 Menschen die Forderung nach einem SPZ in Kaufbeuren unterstützt, berichten die Initiatoren. Unterschriftslisten liegen in den Einrichtungen der Lebenshilfe, im Klinikum in Kaufbeuren, bei Kinderärzten und in Kindergärten aus. Unterstützer können sich aber auch online dafür stark machen, dass Betroffene wie die Familie Sigva keine „Weltreisen“ mehr unternehmen müssen, um ihren Kindern trotz Krankheit und Behinderung einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen.