So hart trifft Corona die Wirtschaft

Kaufbeuren/Ostallgäu - Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die konjunkturelle Lage in Kaufbeuren und im Ostallgäu aus? Und wie sieht der Blick auf das kommende Jahr aus? Darüber sprachen der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke, seine Landtagskollegen Angelika Schorer und Franz Josef Pschierer sowie Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse (alle CSU) mit Vertretern der IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren/Ostallgäu. An dem wirtschaftspolitischen Gespräch nahmen der Vize-Präsident der IHK Schwaben Gerhard Schlichtherle, Peter Leo Dobler, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren/Ostallgäu, und der neue Regionalgeschäftsführer Björn Athmer teil.

Wie Schlichtherle sagte, habe sich die regionale Wirtschaft im dritten Quartal noch sehr optimistisch gezeigt. Nach dem größten Wirtschaftseinbruch der Nachkriegszeit im Frühsommer, habe man in den Monaten Juli bis September das Minus teilweise ausgleichen können. Die im November gestartete IHK-Blitzumfrage habe allerdings ein deutlich getrübtes Bild gezeigt. Die Unternehmen berichteten, dass Nachfrageprobleme, die Stornierung von Aufträgen und coronabedingt ausfallende Mitarbeiter derzeit die schmerzhaftesten und häufigsten Auswirkungen von Corona auf die Wirtschaft seien. Die Auftragslage sei nach wie vor sehr beeinträchtigt. Dies beklagen vor allem Betriebe des Einzelhandels, die Automobilzulieferer sowie natürlich der gesamte Bereich des Tourismus, der Veranstaltungs- und Kulturwirtschaft und des Gastgewerbes.

„Die Generation der jungen Leute, die im kommenden September ihre Ausbildung beginnen, dürfe nicht zu den Verlierern der Corona-Krise werden“, betonten die Politiker. Dass ein Großteil der heimischen Unternehmen mit viel Kreativität der Pandemie zum Trotz dennoch in Kontakt mit ihren potenziellen Lehrlingen bleiben und Schnupperwochen oder Praktika anböten, hoben die Politiker anerkennend hervor.

„Die Pandemie wird uns weiter in Atem halten. Dabei lassen wir Unternehmen, Selbständige und die Beschäftigten in dieser schweren Zeit nicht allein“, bekräftigten die Politiker. Die Überbrückungshilfen für die Wirtschaft wurden bis Mitte 2021 verlängert und können von Unternehmern und Soloselbständigen in Anspruch genommen werden. Für die Novemberhilfe seien bundesweit zwischenzeitlich mehr als 140 000 Anträge eingegangen. Die Abschlagszahlungen bis zu 10 000 Euro würden zügig ausgezahlt und zukünftig auf bis zu 50 000 Euro erhöht. Allein der Bund stelle für die Novemberhilfe rund 15 Milliarden Euro zur Verfügung und für die Dezemberhilfe sogar rund 18 Milliarden Euro.