Schwarze Basis rechnet mit den Grünen ab

Kaufbeuren - Es war alles choreografiert. Ein selbstbewusster Auftakt des Landtagswahlkampfes. Ein harmonischer Übergang des Ortsverbandes der CSU in eine neue Ära, ohne Streit und lästige Kampfabstimmung. Ein Vorsitzender Stephan Stracke, der sein Amt, wie lange geplant, an Julia von Stillfried übergibt. Doch dieser schönen Dramaturgie für die Ortshauptversammlung fügten zwei Mitglieder am Montagabend eine polternde Abrechnung hinzu.

Karl-Georg Bauernfeind und Werner Bobritz stellten das Bündnis der CSU mit den Grünen im Stadtrat infrage. „Die Politik in Berlin schlägt voll durch“, zürnte Bobritz. Für Bauernfeind ist klar: „Wir können selbst grün, aber besser.“ Hatte es der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke geahnt? Im Vorfeld der Versammlung sorgten bereits anonyme Briefe für Unruhe. Der Absender hatte sich „in tiefer Sorge um die Zukunft unserer Kaufbeurer CSU“ an Parteimitglieder und Unternehmen gewandt und den Rücktritt des Ortsvorsitzenden gefordert. Der Hintergrund: Die Partnerschaft der CSU mit den Grünen im Stadtrat und die Landtags-Direktkandidatur von Peter Wachler, der den Platz von FDP-Überläufer Franz Pschierer einnehmen will. Stracke wiegelte schon im Vorfeld ab: Seine eigene Entscheidung, nicht mehr zu kandidieren, habe mit all dem nichts tun.