Nominierung gegen die Uhr

Kaufbeuren - Stephan Stracke ist CSU-Direktkandidat im Wahlkreis Ostallgäu für die Bundestagswahlen am 26. September. Der 47-jährige Amtsinhaber war bei der Nominierungsversammlung am Samstag in Kaufbeuren einziger Bewerber und erhielt 97 Prozent der Stimmen aus den Reihen der 135 anwesenden Delegierten. Damit beginnt für den Juristen der vierte Wahlkampf in dem Bundeswahlkreis, zu dem die kreisfreien Städte Kaufbeuren und Memmingen, der Kreis Ostallgäu und Teile des Unterallgäus gehören. Coronabedingt fand die Nominierung mit straffem Zeitplan und ohne lange Reden im Kaufbeurer Parkstadion statt.

Stracke umriss in seiner Rede große verkehrspolitische Themen in der Region, für die er sich starkmache, wie Ausbau der B 12, Umfahrungen an der B 16, Lärmschutz und Elektrifizierung der Bahnstrecken, die voranschreiten müsse. Nachdem der Beschluss für den Abzug der Bundeswehr aus Kaufbeuren revidiert, der Fliegerhorst sogar gestärkt werde, wolle er sich für einen weiteren Aufbau des Standortes einsetzen. Ferner sei „kluger Klimaschutz“ notwendig, sagte Stracke. „Dabei dürfen wir die Menschen im Allgäu nicht vergessen, die jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit fahren.“ Seine weitere Maxime: „Ein starker Sozialstaat braucht eine starke Wirtschaft“, sagte Stracke, der den Stimmkreis für die CSU seit 2009 im Bundestag vertritt. Den Wahlkampf bezeichnete er als „vollkommen offen“. Zu erwarten sei ein „Herzschlagfinale“.

Der CSU-Kreisverband Unterallgäu hatte Stracke Anfang Juni in einer virtuellen Vorstandssitzung bereits als Kandidaten empfohlen. In Stracke schlügen zwei Herzen, eines für den Wahlkreis, eines für Berlin, so Bundeswahlkreisvorsitzender Franz Pschierer, der die Besucher auf einen Wahlkampf ohne Festzelte einstimmte. „Wir brauchen die Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagte er und warb für eine schwarz-gelbe Mehrheit. Der Gegner sei nicht die SPD, die er mit „Spurenelementen“ gleichsetzte, sondern die Grünen. Die bezeichnete der Landtagsabgeordnete und frühere Staatsminister Pschierer als „häufig Besserverdienende, die ihren eigenen Lebenswandel hinterfragen sollten“. Landtagsabgeordnete Angelika Schorer (Ostallgäu) nannte den CSU-Bundestagskandidaten, dessen Lebenslauf im Gegensatz zur grünen Kanzlerkandidatin klar und transparent sei, „durchsetzungsstark“.