Länder ziehen Corona-Notbremse

Kaufbeuren/Berlin – Zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben Bund und Länder einen Teil-Lockdown beschlossen. Er gilt seit Montag bis Monatsende – vorerst. Aus der Opposition kommt Kritik – einerseits an den Maßnahmen, andererseits am Ausschluss der Parlamente aus der Diskussion. Der Kreisbote hat bei den beiden Bundestagsabgeordneten aus unserem Wahlkreis, Susanne ­Ferschl (­Linke) und Stephan Stracke (CSU), nachgehakt. (...)Stracke: Die Maßnahmen sind hart, aber leider notwendig. Die Lage ist sehr ernst. Wir müssen Kontakte breitflächig reduzieren. Denn aktuell verdoppeln sich die Infiziertenzahlen etwa alle sieben Tage und die Zahl der Intensivpatienten etwa alle zehn Tage. Ein weiteres exponentielles Wachstum der Infiziertenzahlen führt unweigerlich binnen weniger Wochen zu einer Krisensituation in der Krankenversorgung. Nach den Berechnungen der führenden Wissenschaftler unseres Landes könnten allein bis Ende November die Neuinfektionen auf rund 90.000 pro Tag steigen und die Todesfälle auf insgesamt über 20.000. Ich halte es nicht für verantwortbar, dies erproben zu wollen. Ein Blick in Nachbarländer wie Belgien, Tschechien oder die Niederlande zeigt uns, was das konkret bedeutet. Je länger wir zuwarten, desto größer werden die wirtschaftlichen, psychischen und sozialen Schäden. Deshalb mussten die Ministerpräsidenten jetzt entschieden reagieren, um die Welle zu brechen. Ziel ist es, das Infektionsgeschehen für die Gesundheitsämter wieder in eine nachverfolgbare Größenordnung zu bringen, um die Pandemie zu kontrollieren.