In der Pandemie flexibel reagiert - Stracke im Gespräch mit der Landmetzgerei Baur
Beim Vor-Ort-Besuch in der Allgäuer Landmetzgerei Adolf Baur GmbH sprach der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) mit Johann Georg Baur und dessen Söhnen Thomas und Christian über die aktuelle Lage des Unternehmens, seine Mitarbeiterstruktur und die Herausforderungen für die Zukunft. Auch Ronsbergs Bürgermeister Michael Sturm hatte sich für dieses Gespräch Zeit genommen und war nach Zadels gekommen. „Die Landmetzgerei Baur ist im Allgäu bekannt für ihre handwerklich sehr guten Leistungen und den Anspruch an gleichbleibend höchste Qualität. Gerade jüngst wurden Sie wieder mit dem Bundesehrenpreis für eine ganze Reihe Ihrer Wurstspezialitäten ausgezeichnet“, so Stracke zum Auftakt des Gespräches. Auch vor dem Hintergrund der durch Tönnies ausgelösten Debatte um die Fleischindustrie in Deutschland, sei es ihm sehr wichtig, sich zu diesem Thema mit einem gesunden mittelständischen Betrieb auszutauschen, betonte der Abgeordnete.
Johann Georg Baur erklärte, dass die in der Branche vieldiskutierten Werkverträge, also die Beschäftigung von Mitarbeiter aus Subunternehmen, für den Familienbetrieb keinerlei Rolle spielten. Die Landmetzgerei Baur ist derzeit Arbeitgeber für rund 240 Mitarbeiter in der Produktion, Verwaltung, Vertrieb und dem Verkauf in den insgesamt 14 Filialen des Unternehmens. Baur zahle deutlich über Tarif. Innerhalb der Belegschaft genieße die Landmetzgerei einen ausgezeichneten Ruf. Zu den Arbeitsbedingungen habe es noch nie irgendwelche Beanstandungen gegeben. Darauf sei man besonders stolz, berichtete er. Auch das Instrument der Leih- oder Zeitarbeit komme bei Baur nicht zum Tragen. Die digitale Zeiterfassung bei Baur sorge dafür, dass jede Minute genau abgerechnet und Überstunden präzise abgegolten werden können.
Die Auswirkungen der Pandemie habe man freilich auch bei Baur gespürt. Dankbar sei man der Politik für ihr rasches Handeln. Die Möglichkeit der Kurzarbeit hat die Landmetzgerei für einen Teil der Belegschaft zwei Monate lang in Anspruch genommen. Mittlerweile sei man jedoch wieder nahe an einer Vollauslastung.
Gerade in der Phase des Lockdowns, so berichteten die Baurs, waren Flexibilität und neue Konzepte gefragt. Zu den Kunden der Landmetzgerei zählen unter anderem die Gastronomie, Kliniken, Altenheime und Betriebskantinen. Als sich pandemiebedingt die Anforderungen geändert haben, hat das Unternehmen rasch reagiert und so weiterhin für Kundenzufriedenheit aber auch für die eigene Liquidität gesorgt. So waren beispielsweise statt bisher frischer Produkte für das Essen in der Kantine auf einmal eingeschweißte Wurstwaren für Lunchpakete im großen Stil gefordert. „Der Kunde hat uns dies mitgeteilt und wir haben gehandelt“, berichteten die Firmenchefs. Den pandemiebedingten Einbruch in der Gastronomie habe man zudem gut durch den vermehrten Verkauf in den Filialen abgefangen.
Bei Baur in Zadels wird selbst geschlachtet. Hier versteht man sich deshalb auch als verlässlicher Partner der Allgäuer Landwirtschaft. Oberstes Gebot ist die hohe Qualität des Fleisches. „Wir haben aus der Region das Beste, damit wir der Region die besten Waren anbieten können“, fasste Thomas Baur die Philosophie des Familienunternehmens zusammen. Geachtet wird dabei auf die Rasse, das Alter und die Fütterung der Schlachttiere. 500 bis 600 Landwirte aus der Region richten sich nach diesem Anspruch und beliefern die Landmetzgerei regelmäßig.
Den Besuch Strackes nutzten die Gesprächspartner auch, um die Pläne für einen Erweiterungsbau anzusprechen. Der Abgeordnete sagte zu, dass er gerne bereit sei, dafür eine mögliche Förderkulisse auszuloten.
„Die Struktur in der Fleischindustrie in Deutschland muss sich ändern. Mittelständische Betriebe wie der Ihre belegen eindrucksvoll, dass faire Arbeitsbedingungen, Tierwohl, der Anspruch an beste Qualität und hohe Handwerkskunst Garant für dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg sind. Familienbetriebe wie die Landmetzgerei Baur sind ein Plus für die Region, den Kunden und die bei ihnen beschäftigten Mitarbeiter. Ihr Betrieb hat echten Vorbildcharakter“, lobte der Abgeordnete abschließend.