Hausnummer in unruhigen Zeiten
Obergünzburg – Eigentlich hätte er ja zu einem Festakt in Kiel kommen sollen, habe sich dann aber doch entschieden, besser hierher zu kommen, sagte der ehemalige Bundesminister und CSU-Vorsitzende Dr. Theo Waigel, spielte damit auf den offiziellen Staatsakt der Bundesregierung mit Angela Merkel an, und erntet den Applaus, auf den er abzielte. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke und Obergünzburgs erster Bürgermeister Lars Leveringhaus waren hoch erfreut. Der „Architekt der Einheit“ ist schon eine Hausnummer. Im gut gefüllten Hirschsaal von Obergünzburg sprach Waigel zum Thema „Deutschland geeint – nach 30 Jahren“.
Nicht gerade unprovokant in Zeiten, da nicht nur im Osten die Einheit in Frage gestellt wird, und europafeindliche Parteien Erfolge feiern. Gerade jetzt will Stracke diesen Tag in Freuden begehen und daran erinnern, was das damals für ein Schritt war, und wie die Welt und Deutschland dastehen würden, hätte es die Einheit nicht gegeben. Der Mauerfall „war die einzige gelungene deutsche Revolution“, so Stracke, und auch Bürgermeister Leveringhaus ist noch beseelt von dieser Zeit, in der Leute wie Theo Waigel nicht nur das Richtige zur rechten Zeit getan hätten sondern auch das bedrohliche Blöckszenario von West und Ost beendet wurde. Begleitet wird der Abend von den „Pfutzgern“, die Leveringhaus als „coolste Kapelle des Ostallgäus“ bezeichnet. (...)