„Die Notbremse war überfällig“

Interview Stephan Stracke (CSU) ist als Fraktionsvize im Bundestag für die Corona-Politik mitverantwortlich. Den Impfstart stuft er als verpatzt, die Akteure in der Maskenaffäre als unanständig ein. Wie er Söder sieht und warum „Laschet Kanzler kann“

Als Allgäuer Abgeordneter ist die Antwort vorprogrammiert. Aber was sagen Sie als stellvertretender Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag zur Frage, ob Söder nicht der bessere Kanzlerkandidat gewesen wäre?

Stracke: Ich habe mich auch in der ausgiebigen Diskussion in der Fraktion ganz klar für Markus Söder ausgesprochen. Jeder weiß, was ihn ausmacht, was seine Stärken sind, das muss man gar nicht weiter vertiefen. Auf der anderen Seite traue ich Armin Laschet zu, Kanzler zu können. Er hat mit Nordrhein-Westfalen immerhin die Stammburg der SPD geschliffen.

Die Grünen haben ihre Kandidatin Annalena Baerbock schnell und ohne erkennbaren Streit gekürt. Warum ist der Union das nicht gelungen?

Stracke: Das sehe ich anders. Kontrahent Robert Habeck hadert im Nachhinein erkennbar mit dieser Entscheidung und trägt das auch in die Öffentlichkeit. Von Harmonie ist an der Spitze der Grünen also keine Spur. Ich finde auch nicht, dass es an der Kandidatenkür der Union groß etwas auszusetzen gibt. Wir hatten zwei hochkarätige Bewerber. Und bei so einer grundlegenden Entscheidung muss es möglich sein, sich auf verschiedenen Ebenen eine Woche lang zu beraten.