Das Testen stört die Vereine am meisten

Ostallgäu - Geimpft, getestet, genesen: Es waren diese drei Schlagworte, die sich durch den ganzen Abend mit Bayerns Staatsminister Joachim Herrmann und dem CSU-Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke zogen.

Stracke hatte zur Gesprächsrunde Ostallgäuer Vereinsvertreter in die Musikakademie Marktoberdorf eingeladen – und die ließen teilweise ordentlich Dampf ab. Trotz Lockerungen lägen die bürokratischen Hürden hoch, monierten sie. Deshalb versprach Stracke: „Wir müssen gute praktikable Lösungen unter Berücksichtigung der 3G-Regel finden.“ Diese 3G-Regel soll helfen, ohne neuerlichen Lockdown durch den Herbst zu kommen. Den wolle keiner mehr, er sei gegenüber Geimpften und Genesenen nicht mehr zu rechtfertigen, sagte Stracke. Trotzdem sei Vorsicht geboten – im öffentlichen wie im privaten Bereich.

Auch Herrmann, der sich gegen eine Impfpflicht aussprach, warnte davor, nach dem Aufheben etlicher Einschränkungen über die Stränge zu schlagen. Erfreulich sei, dass die Sportvereine wieder loslegen könnten. Die Besucherregelung draußen und vor allem drinnen sei erheblich gelockert. Um die finanziellen Einbußen der Vereine abzufedern, sei die Vereinspauschale für 2020 und 2021 verdoppelt worden. Und nicht nur das: Alle Grundschüler in Bayern erhalten am ersten Schultag einen Gutschein über 30 Euro, damit sie in einen Sportverein eintreten können. Und noch etwas: Alle Vorschulkinder und Erstklässler bekommen Gutscheine, damit sie in einem Seepferdchen-Kurs schwimmen lernen können. Das mit den Gutscheinen sei ja ganz gut, gehe aber an den Schützenvereinen vorbei. In die dürften Kinder in der Regel erst mit zwölf Jahren eintreten, sagte Hans-Peter Kristen, Gauschützenmeister im Gau Ostallgäu. Martin Kreuzer vom Trachtenverein Stötten bedauerte, dass der Gutschein nur für Sportvereine gelte. „Vielleicht fällt uns da noch etwas ein“, sagte Herrmann. Als Aufreger des Abends erwies sich die Hygieneschutzverordnung. Sie bereits einen Tag nach der Verkündigung umzusetzen, sei vielen Vereinen nicht möglich, wurde kritisiert.