CSU Unterallgäu wagt den Stimmungstest

Benningen - Der Oktober 2021 war für die CSU Unterallgäu ein einschneidender Monat. Nach acht Jahren hatte Staatsminister a. D. Franz Josef Pschierer den Kreisvorsitz abgegeben. Der Wechsel damals war angekündigt gewesen. Der Mindelheimer Pschierer begründete seinen Schritt damit, er wolle sich vermehrt um die Mittelstandsunion kümmern. Nach außen hin wurde der Wechsel als normaler Vorgang präsentiert.

Intern allerdings herrschte Gesprächsbedarf. Die erfolgsverwöhnte CSU hatte eine ungewöhnliche Durststrecke hingelegt. Zwei Wahlen waren verloren gegangen: die Landratswahl im Unterallgäu ging an den Freien Wähler Alex Eder. Hier war Pschierer vorgehalten worden, er habe sich den CSU-Kandidaten Rainer Schaal mehr oder weniger im Alleingang ausgeguckt, was dieser mit Hinweis auf eine Findungskommission konterte. Schon die Landratswahl davor war für die CSU ohne Erfolg geblieben. Damals hatte Marita Kaiser gegen Hans-Joachim Weirather (Freie Wähler) den Kürzeren gezogen. Auch Kaiser galt als Ziehkind Pschierers. Bei der Bundestagswahl musste die CSU dann Verluste einstecken. Allerdings konnte Stephan Stracke das Direktmandat klar verteidigen. Ein Wechsel an der Spitze des Kreisverbandes war von so manchem in der CSU herbeigesehnt worden. Im Oktober 2021 sprang Martin Osterrieder in die Bresche und übernahm den Kreisvorsitz. Der Benninger ist Bürgermeister seiner Gemeinde und seit 2014 Kreisrat. Er ist stark im Vereinsleben seines Heimatortes engagiert. So spielt Osterrieder seit Jahrzehnten in der heimischen Blaskapelle Saxofon. Beruflich arbeitet der Elektrotechniker als Softwareentwickler in München. Seit 1996 ist er selbstständig.