Ärztemangel kontra Finanzinvestoren

Bad Wörishofen - Finanzinvestoren haben medizinische Versorgungszentren als lohnendes Ziel entdeckt. Seit das Ausmaß des Engagements bekannt wurde, reißt die Kritik nicht ab. Andererseits bleibt der Ärztemangel die große Herausforderung des ländlichen Raumes. Medizinische Versorgungszentren können Abhilfe schaffen.

Was also tun? In Bad Wörishofen gehört das Augenkompetenzzentrum seit Jahren zur etablierten medizinischen Versorgung in der Stadt. Das Zentrum läuft unter der Trägerschaft der Sanoptis GmbH. Medizinische Versorgungszentren sind eigenständige Leistungserbringer, in denen mehrere ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte unter einem Dach zusammenarbeiten. Im Gegensatz zu den klassischen Einzelpraxen und Arztgemeinschaften, bei denen die Praxisinhaber in der Regel auch die medizinische Versorgung leisten, sind Organisation und Behandlung in medizinischen Versorgungszentren (MVZ) getrennt. So auch im Augenkompetenzzentrum Bad Wörishofen.

Dr. Wolfgang Lenz, der Gründer des Augenkompetenzzentrums, sowie Gernot C. Nahrung, der Geschäftsführer im Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren, sind von dem Modell überzeugt. Die neue Generation der Ärzte lege hohen Wert auf eine gute Work-Life-Balance mit gesicherten Freizeitphasen, scheue zugleich unternehmerisches Risiko, hohe Investitionskosten und bürokratische Zusatzbelastungen. Das haben Lenz und Nahrung bei einem Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (CSU) in Bad Wörishofen erklärt.

„Verhindert werden muss in jedem Fall, dass die Rendite und nicht das Wohl der Patienten in den Mittelpunkt rückt“, betont Stracke. Ebenfalls müssten Versorgungsmonopole und „Rosinenpickerei“ verhindert werden. Man schaue hier genau auf MVZ-Ketten, ohne andere Leistungserbringer aus den Augen zu verlieren. Nach Ansicht von Stracke müsse auch mehr auf Transparenz geachtet werden. Patientinnen und Patienten müssten klar erkennen können, wie die Besitzverhältnisse des MVZ seien. Der Ärztemangel auf dem Land gehöre zu den großen politischen Herausforderungen. Er vermisse jedoch „jegliche Initiative des Bundesgesundheitsministers“, kritisiert Stracke.