Abgeordnete und Landrat im Clinch
Unterallgäu Wegen der Corona-Politik gibt es einen Streit zwischen dem Unterallgäuer Landrat Alex Eder (Freie Wähler) und mehreren CSU-Politikern. „Mir fehlt die Verhältnismäßigkeit“, hatte Eder in einem Interview mit unserer Zeitung moniert. CSU-Abgeordnete aus Land- und Bundestag konterten, dass jetzt nicht die Zeit für „persönliche Profilierungsversuche“ sei.
Die Politik folge allein medizinischen Einschätzungen, gesellschaftliche oder wirtschaftliche Folgen der Pandemie blieben dagegen außen vor, sagte der Landrat. Eder kritisierte beispielsweise auch, dass Menschen mit Corona-Symptomen ihren Abstrich zwingend in einer Arztpraxis machen müssten: „Das ist doch Quatsch. Es ist viel sinnvoller, wenn Patienten, die noch ausreichend mobil sind, sich telefonisch mit dem Hausarzt abstimmen und eine Überweisung für das Drive-In-Testzentrum bekommen. So bleiben die Wartezimmer von potenziellen Ansteckungen leer und die Ärzte werden entlastet.“
„Profilierungsversuche“
Der bayerische Gesundheits-Staatssekretär Klaus Holetschek sowie die Abgeordneten Franz Pschierer (Landtag) und Stephan Stracke (Bundestag) haben auf Eders Kritik reagiert. In einer Stellungnahme der CSU-Politiker heißt es, dass nicht die Zeit für „persönliche Profilierungsversuche“ sei. Auch im Unterallgäu stiegen die Infektionszahlen, allein seit Anfang November seien mehr als 500 Menschen positiv getestet worden. Nun müsse man dafür sorgen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, schreiben die CSU-Politiker. Und hierfür hätten Bund und Land die richtigen Maßnahmen ergriffen. Bei Eders Aussagen vermissten sie dagegen „konstruktive Vorschläge“.