Werkstätten im Wandel

MdB Stephan Stracke besuchte am 19.09.2014 die Unterallgäuer Werkstätten GmbH und einen INTEGRA mensch – Arbeitsplatz bei der Firma Gebrüder Weiss.

Der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) besuchte im Rahmen der Aktion Rollentausch die Unterallgäuer Werkstätten GmbH in Memmingen und nutzte die Gelegenheit, sich über die aktuellen Entwicklungen und neue Projekte zu informieren. Diese Informationen und Praxiseindrücke will er in seine Arbeit im Bundestag mit einbringen. „In dieser Legislaturperiode werden wir mit einem Bundesteilhabegesetz die Eingliederungshilfe reformieren und die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen weiter verbessern. Dabei wollen wir uns an der Praxis orientieren und den Einzelnen mit seinen individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen“, kündigte Stracke an, der zugleich der sozialpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe in Berlin ist.

Die Unterallgäuer Werkstätten GmbH unter der Geschäftsführung von Wolfgang Beuchel bieten zur Zeit 750 Mitarbeitern und Angestellten einen Arbeitsplatz. Die Bandbreite geht von den Förderstättenplätzen für Menschen mit sehr hohem Unterstützungs- und Hilfebedarf bis hin zu INTEGRA-Arbeitsplätzen in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. 90 % der Mitarbeiter finden dabei weiterhin Arbeitsangebote im Werkstattbereich mit einer Fülle von Angeboten in den unterschiedlichsten Handwerks-, Industrie- und Dienstleistungsbereichen.

Jutta Maier, Vorsitzende der Lebenshilfe Memmingen/Unterallgäu e.V., wies auf eine neue Gruppe hin, SAMbA -Spektrum Arbeit für Menschen mit besonderen Anforderungen. Die SAMbA-Gruppe dient als Sprungbrett für den Übergang zwischen Förderstätte und Werkstätte. Stracke konnte sich vor Ort davon überzeugen, wie hier durch ein langsames Heranführen an die Anforderungen eines Arbeitsplatzes Menschen mit schweren Behinderungen aus der Förderstätte im Werkstattalltag integriert werden, sich erproben und weiterentwickeln können.

Bereits seit vielen Jahren hat sich die Unterallgäuer Werkstätte dem Thema Vermittlung und ausgelagerte Außenarbeitsplätze angenommen. 2012 wurde schließlich der Werkstattbereich INTEGRA mensch Memmingen/Unterallgäu unter der Leitung von Marie-Luise Breitfeld gegründet. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung in Betrieben der Region sozialraumorientiert in Praktika und Außenarbeitsplätze zu begleiten und so die Vermittlung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vorzubereiten. Stracke zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Unterallgäuer Werkstätten. „Rund 40 Personen werden derzeit über diese Maßnahme in Voll- oder Teilzeit beschäftigt. Das gelingt nur durch engagierte Netzwerkarbeit, Betreuung vor Ort und qualifiziertem Fachpersonal. Das zeichnet die Unterallgäuer Werkstätten aus“, erklärte Stracke.

Stracke konnte sich bei der Firma Gebrüder Weiss GmbH, die bereits seit einigen Jahren immer wieder Praktikumsplätze und INTEGRA mensch-Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt hat, einen persönlichen Eindruck verschaffen. Ralf Kraus, INTEGRA mensch Mitarbeiter bei der Firma Weiss, zeigte ihm seinen Arbeitsplatz und ließ ihn auch mit zur Hand gehen. Kraus war sichtlich stolz auf diesen Arbeitsplatz und es war zu sehen, dass er sich hier wohl und integriert fühlt. Haag, Geschäftsführer der Firma Weiss, betonte, dass es für alle Seiten ein Gewinn sei und er Herrn Kraus nicht mehr missen möchte.

Die UN-Behindertenkonvention betont den Vorrang der Inklusion und Integration in die gesellschaftlichen Bereiche vor der institutionalisierten Unterbringung in Einrichtungen.

„Werkstatt“ wird in Zukunft nicht nur ein Ort für Arbeit sein. Werkstatt bekommt die Aufgabe, Unterstützungs- und Beratungsleistung zu erbringen, die in die Werkstatt, aber vor allem auch in Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarktes münden kann und dem Einzelnen Wahlmöglichkeiten eröffnet. Unter diesem Aspekt ist auch der Inklusionsgedanke zu sehen. Es gilt für den Einzelnen gemeinsam sinnvolle Teilhabemöglichkeiten zu entwickeln und zu erproben.Die Unterallgäuer Werkstätten haben mit diesen Beispielen gezeigt, wohin die Entwicklung gehen kann.