Stephan Stracke und der Chef des Memminger Kaminwerks Matthias Ressler im Gespräch.

Von Beifall allein können Künstler nicht leben

Memmingen - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) hat sich bei einem Besuch des Kaminwerks Memmingen mit dessen Leiter Matthias Ressler zu den aktuellen pandemiebedingten Herausforderungen für Künstler, Kulturschaffende und Kulturzentren ausgetauscht.  

Das Kaminwerk in Memmingen besteht seit 2005. Es ist ein von einem eigenen Verein getragenes Kulturzentrum mit breitgefächertem Programm und bietet seinen Gästen Kino, Konzerte, Theater und Partys.               

"Die Pandemie hat die Kulturschaffenden mit besonderer Härte getroffen. Alle Veranstaltungen wurden abgesagt. Dies war für die Künstler wie für die Veranstalter eine sehr schwierige Situation. Die Bundesregierung hat deshalb Rettungspakete wie das Soforthilfeprogramm Neustart Kultur geschnürt, das in diesem Sommer verlängert wurde. Daneben gibt es wirtschaftliche Hilfsprogramme in Milliardenhöhe und weiteren Förderleistungen, von denen auch Kulturschaffende profitieren", so Stracke zum Auftakt des Gesprächs. Durch den Impffortschritt, so betonte der Abgeordnete, der als stellvertretender Vorsitzender der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion das Thema Gesundheit verantwortet, habe sich jetzt jedoch glücklicherweise eine andere Ausgangslage ergeben als noch im vergangenen Herbst und Winter. "Mit der 3G-Regelung, die allen genesenen, geimpften und negativ getesteten Personen Zugang zu Veranstaltungen ermöglicht, hat gerade die Kulturbranche wieder eine Perspektive bekommen", teilte er mit.               

Wie Ressler berichtete, sei das Kaminwerk bislang gut durch die Pandemie gekommen. Sehr dankbar sei er, dass rund 40 Prozent der Fixkosten des Kulturzentrums durch die Stadt Memmingen getragen werden. Als eingetragener Verein sei das Kaminwerk aber auch bei den Überbrückungshilfen antragsberechtigt. Diese Möglichkeit habe man ausgeschöpft. "Die Soforthilfeprogramme von Bund und Land haben uns durch diese Zeiten geholfen, in denen aufgrund der notwendigen Veranstaltungsabsagen die Einnahmen weggefallen sind", lobte Ressler ausdrücklich die Maßnahmen der Politik.               

Die Möglichkeit der Kurzarbeit habe das Kaminwerk nicht in Anspruch nehmen müssen. Für die fünf festen Mitarbeiter des Kaminwerks sei stets genügend Arbeit da gewesen, erklärte Ressler, auch weil schon vor Beginn des ersten Lockdowns die Arbeiten am neuen Anbau angelaufen waren. Insgesamt rund 850.00 Euro investieren die Stadt Memmingen und der Verein hier gemeinsam unter anderem in größere und helle Künstlergarderoben, einen modernen Aufenthaltsraum und eine Küche. Zwar habe sich die Baumaßnahme pandemiebedingt etwas hingezogen. Jetzt stehe man aber kurz vor der Fertigstellung.                              

Den Soloselbständigen, die das Kulturzentrum neben dem festen Mitarbeiterstamm unterstützen, habe man seitens des Kaminwerks Hilfsangebote gemacht, um auch sie durch die Zeiten der Pandemie zu bringen. "Da wurden teils Pauschalen unbürokratisch von uns weiter bezahlt", informierte Ressler. Jetzt in den Sommermonaten sei man mit Veranstaltungen wie dem Programmkino ins Freie ausgewichen. Für die Zeiten, wenn es auch mit Veranstaltungen im Gebäude wieder losgehen könne, habe man umfangreiche Vorbereitungen getroffen. "Das Team steht bereit. Wir freuen uns schon sehr darauf, bei uns wieder Partygäste und Konzertbesucher begrüßen zu können", so Ressler.                              

Stracke gratulierte Ressler und seinem Team zum Abschluss seines Besuches nachträglich zur Auszeichnung mit dem Kulturpreis des Bundes "APPLAUS" (Auszeichnung der Programmplanung unabhängiger Spielstätten). "Beifall ist der höchste Lohn für jeden Künstler. Doch allein davon kann Kunst nicht überleben. Mit dem Kulturpreis APPLAUS will die Bundesregierung deshalb gerade kleine und mittlere Clubs sowie Veranstalter und Veranstalterinnen mit hochwertigen und trendsetzenden Livemusikprogrammen stärken und fördern. Die Programmmacher des Kaminwerks in Memmingen erfüllen seit Jahren mit ihrem kreativen Konzept genau diese Kriterien. Mit dem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro gibt es dafür nun die verdiente und konkrete Wertschätzung für die engagierte Kulturarbeit. Von Jazz und Blues bis hin zu Rock und Metal gibt es hier alles zu hören, was das Herz des Publikums begehrt. Doch damit nicht genug. Auch Kinofans, Freunde des Allgäuer Brauchtums, Partygänger und die Jugend kommen im Kaminwerk auf ihre Kosten. Das ist großartig", so Stracke mit Blick auf das breitgefächerte Programm der Memminger.