Studie zur Mentalen Gesundheit könnte aus dem Ostallgäu kommen

Schwangau - Auf Einladung des Allgäuer Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke war der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) nach Schwangau gekommen. Gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Rinke besuchten die Politiker das Schwangauer Bildungszentrum von Outward Bound und tauschten sich dort mit Geschäftsführerin Christine Mangold, Standortleiter Manuel Wenzel, Bildungsreferent Jonas Friesewinkel und Projektleiter Johannes Krüger über die Arbeit der Bildungseinrichtung aus. Hauptaugenmerk lag dabei auf der positiven Förderung der Psyche Jugendlicher und Erwachsener durch Erlebnispädagogik in und mit der Natur.                               

"Das Bildungszentrum in Schwangau mit dem großartigen Ausblick über die Seenlandschaft des Allgäus ist bestens geeignet für die Kurse von Outward Bound. Die Region bietet das ganze Jahr über perfekte Bedingungen für Aktivitäten in freier Natur wie Klettern am Fels, Fahrradtouren, Schneeschuhwandern oder Kanufahrten", so Stracke, der zusammen mit Bürgermeister Rinke im Vorstand des Outward Bound e.V. ehrenamtlich aktiv ist.                               

Outward Bound gilt als Pionier der Erlebnispädagogik und bietet seit mehr als 70 Jahren Schulen, Unternehmen, Hochschulen, sozialen Einrichtungen sowie Privatpersonen ein vielseitiges Programm an Kursen, Seminaren und Outdoor-Trainingswochen.                               

Wie Mangold und ihre Kollegen mitteilten, habe das Robert-Koch-Institut im letzten Jahr berichtet, dass mehr als jeder siebte Erwachsene mindestens einmal im Laufe seines bisherigen Lebens die diagnostischen Kriterien für eine Depression erfülle. Bei Kindern und Jugendlichen liege die Zahl derer, die in Deutschland psychische Auffälligkeiten aufwiesen, sogar noch höher. "Die Pandemie mit ihren Einschränkungen im Bereich der sozialen Kontakte hat dies wie durch ein Brennglas noch verstärkt", waren sich alle Gesprächspartner einig.                               

Ziel müsse es nun sein, die mentale Gesundheit des Einzelnen zu stärken und seine Resilienz zu fördern. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, die eigene psychische Gesundheit während Widrigkeiten aufrechtzuerhalten oder danach schnell wiederherzustellen.                               

Wie die internationale Forschung belegt, haben abenteuer- und erlebnispädagogische Programme wie die von Outward Bound vielfach positive Auswirkungen auf Selbstwirksamkeit, Kompetenzerwerb oder psychosoziale Gesundheit, kurzum auf die Resilienz. Bisher gebe es dazu jedoch keine deutschen Studien und Forschungsarbeiten, führten Mangold und Stracke aus. Aus diesem Grund habe sich nun in zahlreichen Vorgesprächen die Idee entwickelt, eine solche Studie - ausgehend von den Projekten bei Outward Bound in Deutschland - ins Leben zu rufen und Kooperationen herzustellen. Die Ergebnisse der Forschung könnten dann auch auf andere Träger der Erlebnispädagogik übertragen werden.                               

Der Staatsminister zeigte sich diesem Gedanken gegenüber ausgesprochen aufgeschlossen. "Ich bin beeindruckt von der Philosophie und den Angeboten bei Outward Bound", so Holetschek. Gerade Pflegekräfte und pflegende Angehörige könnten aus seiner Sicht von den Kursen und Seminaren bei Outward Bound profitieren. Gleiches gelte für Betroffene von Long- und Post-Covid. Der Minister sagte zu, in seinem Hause prüfen zu lassen, wie aussagekräftig die bereits bestehenden internationalen Studien mit Blick auf die positiven Auswirkungen der Erlebnispädagogik auf die mentale Gesundheit sind. Zugleich versprach er, bei Bedarf weiterer Studien die Möglichkeiten seines Ministeriums zur Förderung einer wissenschaftlichen Begleitforschung auszuloten.                               

Stracke, Rinke und Mangold dankten dem Minister ausdrücklich für seinen Besuch und seine Bereitschaft der Prüfung einer passenden Förderkulisse. "Der Besuch des Gesundheitsministers ist eine Wertschätzung der Arbeit von Outward Bound. Wir sind überzeugt, dass die Erlebnispädagogik eine positive Wirkung auf die mentale Gesundheit hat. Die Wirksamkeit mit einer Studie zu belegen, wäre von enormer Bedeutung", so Stracke abschließend. Er freue sich auf den engen künftigen Austausch in dieser Sache.