Plädoyer für die individuelle Mischung: Eine sinnvolle Altersvorsorge ruht idealerweise auf drei Säulen

Bad Grönenbach. Zur rechten Zeit die richtige Altersvorsorge zu treffen, ist gerade heute keine leichte Aufgabe. Die wichtigste Frage bleibt, wie schütze ich mich im Alter vor Armut - oder besser noch, wie halte ich meinen Lebensstandard? Mit einer öffentlichen Podiumsdiskussion am 4. Oktober hat sich der Allgäuer Abgeordnete Stephan Stracke (CSU) zusammen mit der Jungen Union Schwaben des komplexen Themas Rente und Altersvorsorge angenommen. Zur Veranstaltung im Postsaal unter dem Titel „Rente, Riester, Rürup – gut gerüstet für die Zukunft?“ waren interessierte Bürgerinnen und Bürger aller Generationen gekommen.

Als Teilnehmer auf dem Podium konnten mit Margit Berndl vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bayern, Ivor Parvanov, Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Florian Dorn aus dem Bezirksvorsitz der JU Schwaben und nicht zuletzt dem Bayerischen Staatssekretär Johannes Hintersberger prominente und fachkundige Gesprächspartner gewonnen werden.

Warum brauchen wir die drei Säulen der gesetzlichen Rente, der betrieblichen und privaten Altersvorsorge für die Alterssicherung und wie kann gerade die betriebliche Altersvorsorge noch attraktiver werden? Wie kann es gelingen, junge Menschen für eine rechtzeitige und sinnvolle Altersvorsorge zu motivieren? Wie können Mütter, Alleinerziehende und Geringverdiener vor der Altersarmut geschützt werden? Welche Reformmaßnahmen sind dringend notwendig und sinnvoll? Ist das Rentensystem, sind die Beitragssätze noch tragbar? Löst ein späteres Renteneintrittsalter wirklich die Probleme und welche Auswirkung hätte dies auf die bayerische Wirtschaft?

Diese und weitere Fragen stellte Stephan Stracke den Podiumsteilnehmern, die sich dem Themenkomplex von sehr unterschiedlichen Standpunkten näherten. Während Ivor Parvanov nach derzeitigem Stand nur ein geringes Maß an Altersarmut konstatiert und auch für die Zukunft diesbezüglich wenig Sorge hat, sollte das hohe Beschäftigungsniveau der Gegenwart weiter gehalten werden können, zeigte sich Margit Berndl in diesem Punkt weit weniger optimistisch. Gerade Mütter und Alleinerziehende sieht sie als stark gefährdete Personen. „Das Rentensystem darf nicht in die Armut führen“, betonte sie. Dagegen setzte Staatssekretär Johannes Hintersberger die Mütterrente, die die CSU durchgesetzt hat und weiter ausbauen möchte. Ihm geht es um eine Gleichstellung aller Mütter bei den Erziehungszeiten.

Vor allem junge Familien haben es derzeit schwer, sich Wohneigentum für das Alter zu schaffen, ebenso sei Sparen nicht attraktiv, stellte Florian Dorn fest. Allerdings begrüße er, dass jetzt die Union gesetzlich dafür gesorgt hat, dass ein freiwilliges längeres Arbeiten auch die Rente erhöht. Dorn bekräftigte den Leitantrag der JU Bayern, die fordert, dass Kinder in der Rentenformel als eigener Faktor stärkere Berücksichtigung fänden.

Auch das Publikum nutzte rege die Gelegenheit zum Austausch mit den Fachleuten. Während die einen Riester als „einen teuren Trugschluss“ abstempelten, plädierten andere für Aktien und Fonds als attraktive Sparprodukte. Hier gelte es allerdings auf eine sinnvolle Streuung der Produkte und die Qualität der Anlageberater zu achten, denen das Vertrauen geschenkt wird.

„Fakt ist, eine Patentlösung gibt es nicht; vielmehr muss jeder für sich entscheiden, in welcher Form er sich seinen Lebensstandard im Alter sichern möchte. Nichts zu tun, wäre allerdings die schlechteste Entscheidung“, zog Stephan Stracke das Fazit des Abends.