„Pflege ist ein Hochleistungsberuf“

Kaufbeuren. Über die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Altenpflege sprach der Allgäuer Bundestagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecher der CSU im Bundestag Stephan Stracke mit Vertretern der Geschäfts- und der Pflegedienstleistung des Espachstifts. Dem Gespräch war ein Rundgang durchs Haus vorangegangen.

"Die Pflege ist ein Hochleistungsberuf, der im Fokus der Politik steht. So ist es das Ziel der Konzertierten Aktion Pflege der drei Bundesministerien für Gesundheit, für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und für Arbeit und Soziales die Arbeitsbedingungen in der Pflege spürbar zu verbessern. Das Entscheidende sind dabei die Faktoren mehr Zeit, mehr Kollegen und mehr Wertschätzung", so Stracke zum Auftakt des Gedankenaustauschs. "Ihr Team im Espachstift stellt sich täglich den zahlreichen Herausforderungen, die die Altenpflege mit sich bringt. Deshalb bin ich heute sehr gerne zu Ihnen gekommen, um von Ihnen Informationen aus der Praxis zu bekommen", führte der Abgeordnete weiter aus.

Um mehr Kollegen für die Pflege zu gewinnen, wurde die neue Generalistische Pflegeausbildung, die 2020 startet, konzipiert. Die drei ursprünglich getrennten Berufsausbildungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege werden in der Generalistik zusammengeführt. Der Vorteil besteht darin, dass die verschiedenen Ausbildungsbereiche von den Erfahrungen aller profitieren. Zudem erlaubt die Generalistische Ausbildung nach dem Abschluss zur Pflegefachkraft das Arbeiten in allen Bereichen der Pflege.

Markus Poppler, Geschäftsführer des Espachstifts, bestätigte im Gespräch, dass die Umsetzung der Generalistischen Ausbildung auch für sein Team noch echtes Neuland darstelle. Gerade als Ausbildungsbetrieb sehe das Espachstift einen hohen Abstimmungsbedarf aller Akteure untereinander. Stracke riet dazu, sich mit Blick auf die notwendige Koordinierung der Ausbildung bewusst mit den Pflegeschulen und Ausbildungseinrichtungen in der Region zu vernetzen.

Poppler berichtete auch, dass sich die Attraktivität des Altenpflegeberufs nicht ausschließlich an der Bezahlung festmachen lässt. Der Bruttomonatslohn einer erfahrenen Pflegefachkraft beläuft sich im Espachstift auf rund 3.300 Euro. "Die Gespräche im Haus haben aber gezeigt, dass es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wichtiger ist, verlässlich an bestimmten Tagen frei zu haben, als mehr zu verdienen", bestätigte auch der Vorsitzende des Kuratoriums Espachstift Ernst Schönhaar.

Da die Altenpflege sowohl in physischer wie in psychischer Hinsicht fordernd ist, arbeiten im Espachstift die meisten Pflegekräfte in Teilzeit, zumeist mit einer Wochenarbeitszeit von 32 bis 35 Stunden. Dies berichtete Pflegedienstleiterin Galina Taher. Mit dem Teilzeitmodell, das die Arbeit auf mehr Köpfe verteile, fahre man gut und könne auch die Dienstpläne zuverlässiger gestalten.

Ein großes Thema im Espachstift ist die Prävention und Gesunderhaltung der Mitarbeiter. Hier wünsche man sich die Möglichkeiten der Supervision, also der gezielten Begleitung der Mitarbeiter in Gesprächen mit dem Ziel, die Motivation zu erhöhen und Burnout vorzubeugen, erläuterten Poppler und Taher. Bedauerlicherweise werde die Finanzierung dafür jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen. "Dies im Rahmen eines Modellprojektes zu realisieren, wäre lohnenswert", so Stracke, der hier ausdrücklich seine Unterstützung zusagte.

Abschließend lobte er das große Engagement des Espachstifts in der Altenpflege. "Hier kann man in Würde alt werden. Damit dies auch so bleibt, brauchen die Pflegekräfte genügend Kolleginnen und Kollegen an der Seite, verlässliche Dienstpläne und gesunderhaltende Arbeitsbedingungen. Dafür setzt die Politik den Rahmen."

Das Team des Espachstifts dankte dem Abgeordneten ausdrücklich dafür, dass er sich für den ausgiebigen Gedankenaustausch Zeit genommen hat und sich für die Belange der Mitarbeiter einsetzen will. „Herr Stracke ist der einzige Politiker, der in den letzten Jahren das Espachstift besucht und sich für die Herausforderungen in der Altenpflege in unserem Haus interessiert hat“, betonte Poppler.