Investition in eine neue Attraktion auch in einem schwierigen Jahr - Gedankenaustausch im Skyline Park
Bad Wörishofen. Über die Folgen der Pandemie für die Freizeitwirtschaft tauschte sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) mit dem Inhaber und Betreiber des Allgäu Skyline Parks Joachim Löwenthal aus.
„Die Pandemie stellt uns quer durch alle Branchen vor riesige Herausforderungen. In ganz besonderem Maße ist von den Einschränkungen die Freizeitwirtschaft betroffen“, so Stracke zum Auftakt des Gesprächs. Vor diesem Hintergrund sei ihm der Dialog mit dem Inhaber eines der größten Freizeitparks in Bayern gerade jetzt besonders wichtig, erklärte er. In besonderem Maße interessiere es ihn, welche Rahmenbedingungen den gebeutelten Freizeitparks und Erlebniseinrichtungen in der momentanen Situation helfen würden.
Freizeitparks habe die Pandemie doppelt hart getroffen, berichtete Löwenthal. Der Skyline Park ist wie die meisten vergleichbaren Einrichtungen über die Wintermonate geschlossen. Diese Zeit wird für Instandhaltungen, aber auch Investitionen in neue Attraktionen genutzt. Die eigentliche Saisoneröffnung fiel in diesem Jahr mit dem Lockdown zusammen, so dass nach der Winterpause eine weitere Durststrecke folgte, in der der Park keinen Umsatz machen konnte. Die Lockerungen ermöglichten dann zwar einen verspäteten Saisonstart zu Pfingsten. Die Umsatzausfälle der vergangenen Monate haben sich aber trotz der folgenden geschäftlich guten Wochen nicht aufholen lassen, berichtete der Parkchef. Dazu komme die Tatsache, dass die vielen Schülergruppen, die sonst im zweiten Schulhalbjahr den Park im Rahmen eines Schulausflugs besuchen, in diesem Jahr pandemiebedingt weggefallen sind. Auch der verhältnismäßig hohe Anteil ausländischer Gäste fehle. Insgesamt beobachte er auch bei den Deutschen eine verstärkte Zurückhaltung, was den Besuch von Freizeiteinrichtungen betreffe, so Löwenthal.
In der Pandemie habe die Politik einen guten Job gemacht und mit Umsicht und Augenmaß gehandelt, betonte er. So habe der Park von den Soforthilfen profitiert, die erfreulich rasch durch die Regierung von Schwaben zugeteilt worden waren. Auch ein LfA-Darlehen habe der Skyline Park aufgenommen, um sich die Liquidität zu sichern. Die Kreditaufnahme war nicht zuletzt deshalb notwendig geworden, weil Löwenthal bereits vor dem Lockdown noch in bedeutendem Maße investiert habe. So kann am 14. August die jüngste Attraktion des Skyline Parks, der Allgäuflieger, an den Start gehen. Dabei handelt es sich um das weltweit höchste Flugkarussell. In 150 Metern Höhe können die Fahrgäste das atemberaubende Voralpenpanorama genießen, für das der Park bekannt ist.
Gerade jetzt mehr denn je wünschten sich Freizeitparks die Senkung der Mehrwertsteuer für Eintrittspreise auf 7 Prozent, betonte Löwenthal. Dies würde den Druck auf die Branche ganz erheblich abmildern. „Es gilt Bedingungen zu schaffen, die der Branche steuerliche Gleichbehandlung gewähren und es ihr ermöglichen, die unwiederbringlichen Verluste durch den Ausfall eines Großteils des Saisongeschäfts zu kompensieren“, erklärte er. Die Eintrittspreise anderer Freizeiteinrichtungen wie Zoos und Museen würden schon lange mit diesem geringeren Satz besteuert. Der niedrigere Steuersatz wäre bestens geeignet zu verhindern, dass Parks ihre pandemiebedingten Verluste mit Preiserhöhungen kompensieren. Für diese Überlegungen habe er größtes Verständnis, erklärte Stracke. Die Union habe ja auch bereits eine Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Speisen durchgesetzt, um die Gastronomie deutlich zu entlasten.
Ebenfalls klare Worte fand Löwenthal für die Überlegungen, den Ferienkorridor im Sommer zu verengen. Dies schaffe eine künstliche Konzentration der touristischen Nachfrage auf nur wenige Wochen. Hier habe die CSU eine klare Position. Eine Veränderung der Ferienzeiten werde es mit ihr nicht geben. „Das rollierende Feriensystem hat sich bisher bestens bewährt. Eine Verengung hätte eine überlastete Infrastruktur beim Reiseverkehr zur Folge ebenso wie künstlich erzeugte Engpässe bei Freizeitangeboten, die dann zwangsläufig zu steigenden Preisen führt“, machte Stracke deutlich.
Mit Blick auf den Freizeitpark als Arbeitgeber sprach der Abgeordnete auch das Instrument der Kurzarbeit an. Dies habe sich für den Skyline Park in den Wochen der Pandemie gut bewährt, erläuterte Löwenthal. Allerdings waren die Saisonkräfte des Parks zum Zeitpunkt des Lockdowns noch nicht eingestellt. "Kurzarbeitergeld ist ein exzellentes präventives Arbeitsmarktinstrument, mit dem wir es geschafft haben, uns den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie wirkungsvoll entgegenzustellen und Arbeitsplätze zu sichern. Unser Ziel ist es, dass sich die Wirtschaft nun rasch erholt. Deshalb hat die große Koalition ein 130 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket aufgelegt“, erklärte Stracke. Für eine deutliche Verlängerung der Kurzarbeit zu den jetzigen Bedingungen über den Jahreswechsel hinaus mache er sich deshalb stark. Dem Gedanken, die Kurzarbeit zwanghaft mit Weiterbildung zu verknüpfen, wie es die Gewerkschaften und der Bundesarbeitsminister aktuell fordern, erteilten beide Gesprächspartner jedoch eine klare Absage. "Dies halte ich in einer pandemiebedingten Krise für falsch", sagte der Abgeordnete.
Insgesamt warnte Löwenthal vor einem zweiten Lockdown im Herbst. Dies hätte katastrophale Auswirkungen auf die Freizeitbranche, war er sich mit Stracke einig. Der Abgeordnete betonte, dass man sich im Falle einer neuen Infektionswelle auf örtliche Hotspots konzentrieren müsse, anstatt auf flächendeckende Maßnahmen.
Zum Abschluss des Besuches zeigte Löwenthal seinem Gast die Baustelle, auf der derzeit mit Hochdruck an der neuen Attraktion, dem Allgäuflieger, gearbeitet wird. „Der Skyline Park bietet Besuchern aller Altersklassen einzigartige Erlebnisse. Vor allem Kinder und Jugendliche haben hier die Gelegenheit, Zeit außerhalb der digitalen Welt von Spielekonsole und Smartphone gemeinsam mit der ganzen Familie zu verbringen“, lobte Stracke. Er sei beeindruckt zu sehen, dass hier auch in einem so schwierigen Jahr wie 2020 investiert werde. Er wünschte den Bauarbeiten rund um das höchste Flugkarussell der Welt weiterhin einen unfallfreien Verlauf und allen künftigen Fahrgästen wahre Höhenflüge.