Ende der Milchquote muss durch Erhalt und Ausbau des Sicherheitsnetzes begleitet werden

Zum 1. April 2015 läuft die Milchquotenregelung der Europäischen Union aus. Die Allgäuer Milchbauern entscheiden ab morgen selbst und ohne staatliche Einflussnahme, wieviel Milch sie produzieren werden. Dazu erklärt der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU):

„Eine ganze Generation von Milchbauern hat mit der Milchquote gewirtschaftet. Die Erwartungen, durch die Quote größere Preisschwankungen zu verhindern und den Strukturwandel zu verlangsamen, konnten im Wesentlichen nicht erfüllt werden. Deshalb ist es richtig, dieses Instrument jetzt auslaufen zu lassen.

Der Milchmarkt befindet sich in einer schwierigen Umbruchphase. Er präsentiert sich vor dem Auslaufen der Milchquote überversorgt und unter Preisdruck. Es ist daher Aufgabe der Politik, den Übergang in den freien Milchmarkt gut zu begleiten. Deshalb muss sich die Bundesregierung weiterhin in Brüssel für einen Erhalt und Ausbau des Sicherheitsnetzes für unsere Milchbauern bei extremen Marktkrisen einsetzen. Die Hilfe darf im Ernstfall nicht zu spät kommen. Diese Forderung haben die Koalitionsfraktionen in einem gemeinsamen Antrag am vergangenen Freitag im Deutschen Bundestag nochmals unterstrichen. Die Landwirte müssen sich dennoch darauf einstellen, dass es zu größeren Preisschwankungen kommen kann und wird. Wer schon heute eine starke Molkerei als Partner hat, ist klar im Vorteil. Auf dem Markt gefragte Produkte sind ein Garant für höhere Milchauszahlungspreise durch die Molkereien.

Ich appelliere an die großen Discounter, in der derzeitigen Phase ihre marktbeherrschende Stellung nicht noch weiter zu Lasten der Milchwirtschaft auszunutzen. Zudem hat es jeder Verbraucher durch sein Kaufverhalten in der Hand, heimische Lebensmittel wertzuschätzen. Dadurch erhielten unsere Allgäuer Milchbauern auch einen fairen Preis für das gesunde und hochwertige Naturprodukt Milch. Dieses Signal für unsere heimischen Familienbetriebe gilt es jetzt zu setzen.“

Hintergrund:

Als Reaktion auf Milchüberschüsse und große Lagerbestände wurde die Milchquote 1984 eingeführt. Mit der EU-Agrarreform wird sie zum 1. April 2015 abgeschafft. Jeder Landwirt kann nun selbst entscheiden, wie viel Milch er produziert. Statt bei Übererzeugung eine Superabgabe leisten oder teure Berechtigungen von anderen Landwirten erwerben zu müssen, stehen Mittel für neue Ställe, bessere Haltebedingungen und Investitionen in die Produktveredelung zur Verfügung.