CSU-Politiker Stephan Stracke MdB befürwortet neue Wege zur Sicherung der Pflegequalität

Zunehmend mehr Verantwortliche von Alten- und Pflegeeinrichtungen äußern Unzufriedenheit über die Pflegenoten, die im Auftrag der Pflegekasse durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) zur Beurteilung der Pflegequalität abgegeben werden. Somit beteiligen sich bundesweit inzwischen 145 Pflegeeinrichtungen an dem Projekt „Ergebnisqualität in der stationären Altenhilfe“ (EQisA). Gemeinsam mit dem Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld (IPW) setzen die Projekteinrichtungen einen neuen Weg zur Messung von Pflegequalität um.

Mitglied des Bundestags, Herr Stephan Stracke, war zu Besuch im Caritas-Seniorenzentrum St. Georg in Mindelheim, eine teilnehmende Einrichtung seines Wahlkreises, um sich mit den Verantwortlichen zu dem Konzept auszutauschen. Auch die zentrale Projektleiterin Dr. Heidemarie Kelleter aus dem Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V. war zum Expertengespräch in Mindelheim.„Ausschlaggebend für die Teilnahme war für unsere Pflegedienstleitungen eine zunehmende Unzufriedenheit über die Art und Weise der Bewertung der Qualität der Pflege durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen“ berichtet Michaela Weber, Bereichsleiterin Pflege bei der CAB Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH, die die Pflege in 15 Einrichtungen verantwortet. „Die Pflegetransparenzprüfungen, die durch den MDK durchgeführt werden konzentrieren sich nach unserem Ermessen zu sehr auf die Pflegedokumentation und die Defizite alter und pflegebedürftiger Menschen“, so Weber. „Wichtig ist uns jedoch, die Ressourcen, Fähigkeiten und Wünsche der uns anvertrauten Menschen in den Blick zu nehmen und vor allem die Pflege- und Lebensqualität, die im Ergebnis sichtbar wird, zu messen“ fügt sie hinzu. „Nach Befassung mit EQisA fanden wir sehr schnell zu dem Konsens, mit allen 15 dem Verbund zugehörigen Seniorenzentren an dem Projekt teilzunehmen.Bereits seit einem Jahr ist nun auch das Caritas-Seniorenzentrum St. Georg dabei. „Durch die Erhebung der Indikatoren finden die Pflegemitarbeiter in eine ganz neue Form des Austauschs über die Bewohner“ stellt Ute Hansen, Pflegedienstleiterin, fest. Nicht allein die Pflegekräfte, sondern auch die Ärzte werden in die Qualitätsprozesse mit einbezogen. Beispielsweise konnte schon bei zahlreichen Bewohnern die Anzahl der Medikamente verringert werden.„EQisA hilft uns dabei, dass unsere Leistungen tatsächlich beim Bewohner ankommen. Die Dokumentation ist weiterhin wichtiger Bestandteil, jedoch steht diese weit weniger im Fokus wie in der Vergangenheit“ unterstreichen die Projektteilnehmer.

Im Gespräch erläuterte Dr. Kelleter, zentrale Projektleiterin, den innovativen Ansatz des Projektes, der schon jetzt Anforderungen wie sie im Pflegeneuausrichtungsgesetzes (PNG) aufgenommen sind, umsetzt. Ziel sei es, mittels wissenschaftlich fundierter Kriterien, die vom Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld bereits im Jahr 2011 entwickelt wurden, die so genannte Lebens- und Ergebnisqualität zu messen. Anhand dieser Kriterien findet eine Erhebung bei allen Bewohnerinnen und Bewohnern statt und werden nach Auswertung in einen Vergleich zwischen den 145 Einrichtungen in Form eines Benchmarkings gebracht. In St. Georg fand die Erhebung erstmalig im September 2013 und dann im März 2014 statt.

Die Erfahrung zeige, dass die Qualität in der Pflege mit EQisA besser beurteilt werden könne, als mit den derzeit angewandten „Pflegenoten“, die vom MDK vergeben werden, betont Weber. Das Notensystem sei sehr umstritten, schon allein, weil nahezu alle Einrichtungen mit der Note 1 abschließen. Der Notendurchschnitt in Bayern liegt aktuell bei 1,4. Die an EQisA teilnehmenden Einrichtungen wollen sich nicht länger von diesen Noten blenden lassen, vielmehr stellten sie sich einer selbstkritischen und wirklich repräsentativen Bewertung der Qualität.

MdB Stracke, der den Ausführungen mit großem Interesse folgte, bezeichnete das wissenschaftliche Projekt zur Messung von Ergebnisqualität einleuchtend und signalisierte, dass er sich dafür einsetzen werde, „dass die Möglichkeit der Ablösung des bisherigen Prüfsystems ernsthaft diskutiert wird.“ Weiter spräche sehr für EQisA, dass es bereits Forderungen des Pflegeneuausrichtungsgesetzes beinhaltet und sich zudem am neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff orientiere.

In Kürze habe Stracke auch Gespräche mit Verantwortlichen vom MDK Bayern geplant. Die Diskussion um Pflegequalität und deren Möglichkeiten zur Messung und Transparenz lebendig zu halten“ sei ihm ein großes Anliegen. Auch in Berlin will er die Erkenntnisse aus seinem Wahlkreis einbringen.

Foto: v. l. n. r.:
Elisabeth Buchbauer, Referentin Fachbereich Pflege CAB
Dr. Heidemarie Kelleter, zentrale Projektbeauftragte EQisA, Referentin Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln
Michaela Weber, Bereichsleiterin Pflege/Service/Marketing
Stephan Stracke, Bundestagsabgeordneter
Sandra Etheber, EQisA-Projektbeauftragte, Caritas-Seniorenzentrum St. Georg
Ute Hansen, Pflegedienstleiterin, Caritas-Seniorenzentrum St. Georg
Theresia Zwerger, Wohngruppenleiterin Caritas-Seniorenzentrum St. Georg