Was mit dem feierlichen Spatenstich im März 2018 in Memmingen begann, findet nun am 13. Dezember 2020 seinen Abschluss. Bildquelle: Archiv

Stracke: Bahnpolitischer Quantensprung für das gesamte Allgäu

Allgäu. Am kommenden Sonntag, dem 13. Dezember, wird die Ausbaustrecke der Bahn zwischen München, Memmingen und Lindau in Betrieb genommen. Die Elektrifizierung zwischen München und Lindau ist somit fertiggestellt. "Die elektrifizierte Bahnstrecke ist ein bahnpolitischer Quantensprung für das gesamte Allgäu", freut sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU), der die Maßnahme seit vielen Jahren begleitet und selbst Mitglied im zuständigen Projektbeirat ABS 48 ist.

„Die Inbetriebnahme der Ausbaustrecke ist ein historisches Ereignis für unsere Region und eine großartige Verbesserung für alle Bahnfahrer“, erklärt Stracke. Die Maßnahme ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bundesrepublik Deutschland, der Schweizerischen Eidgenossenschaft, des Freistaates Bayern und der Deutschen Bahn. Rund 500 Millionen Euro wurden in die Elektrifizierung der 155 Kilometer langen Strecke investiert.

„Das Allgäu profitiert nun von deutlich mehr Fahrten, moderneren Zügen und Fahrzeitverkürzungen. Mit den neuen elektrischen Zügen wird es schneller, leiser und umweltfreundlicher. Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember reduziert sich beispielhaft die Reisezeit von München nach Memmingen auf eine Stunde und vier Minuten. Das ist ein echtes Plus für alle Pendler“, sagt der Abgeordnete. Reisende im Freistaat dürften sich außerdem über neue Anschlüsse der EC-Züge in München beispielsweise nach Hamburg und Wien freuen. Mit der Betriebsaufnahme des E-Netz Allgäu im Dezember 2021 wird es mit einem durchgehenden Stundentakt an allen Wochentagen zu weiteren spürbaren Angebotsverbesserungen im Nahverkehr kommen, so Stracke weiter. Wichtig ist dem Abgeordneten zu betonen, dass an der Strecke viel Geld für den notwendigen Schallschutz in die Hand genommen wurde. "Damit schützen wir die Anwohner besser vor Lärm. Das ist gut für die Gesundheit", betont Stracke.

Der Weg bis zum Abschluss der Elektrifizierung war langwierig und äußerst steinig. Grundlage bildete eine politische Verständigung im Allgäu, dass zunächst die Strecke über Memmingen elektrifiziert werden soll. "Geburtshelfer der Elektrifizierung ist Staatsminister a.D. Josef Miller. Ihm gelang es, den Freistaat Bayern auf eine Vorfinanzierung in Höhe von 55 Millionen Euro zu verpflichten und die Schweiz dazu zu bewegen, ihre Zusage der Anschubfinanzierung in Höhe von 50 Millionen Euro zu halten“, berichtet der Abgeordnete. Da die Schweizer Zusage zudem an eine Fertigstellung der Elektrifizierung Ende 2020 gebunden war, stand auch der Zeitplan für die Maßnahme fest.

„Allerdings drohte das Vorhaben im Herbst 2012 infolge von erheblichen Kostensteigerungen zu kippen“, erinnert sich Stracke. „Dies musste unbedingt verhindert werden." Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Gerd Müller setzte sich Stracke in zahlreichen Gesprächen mit dem damaligen Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer dafür ein, dass die Finanzierungslücke geschlossen wird. Der Einsatz der beiden CSU-Politiker aus dem Allgäu hatte sich gelohnt. Im März 2013 stand schließlich fest: Der Bund übernimmt die damaligen zusätzlichen Kosten in Höhe von 113,5 Millionen Euro. Darüber hinaus zeigte sich der Bund bereit, den bislang durch den Freistaat Bayern vorfinanzierten Anteil in Höhe von 55 Millionen Euro vorfristig abzulösen. „Das bedeutete den Durchbruch. Jetzt gab es die endgültige Zusage des Bundes, den Löwenanteil der zwischenzeitlich aufgetretenen Kostensteigerungen zu übernehmen und den Freistaat finanziell zu entlasten. Von Bundesseite war damit der Weg frei für eine Realisierung der Elektrifizierung der Bahnstrecke“, so Stracke. In der Folge gelang es zusammen mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, einen neuen Finanzierungsmix zwischen dem Bund, dem Freistaat Bayern und der Bahn zu schmieden. Die Durchfinanzierung der Ausbaustrecke war damit endgültig gesichert.

Im März 2018 fiel mit dem feierlichen Spatenstich in Memmingen der Startschuss für die Bauarbeiten. Dann begannen die Arbeiten auf Bayerns längster Baustelle, die jetzt ihren erfolgreichen Abschluss fanden. Damit kommt ein Mammutbauprojekt zu einem guten Ende und die größte Diesel-Insel im deutschen Bahnnetz ist kleiner geworden“, erklärt Stracke.

"Ein großes Dankeschön gebührt dem Projektleiter Matthias Neumaier und seinem gesamten Team. Sie haben mit großer Umsicht und Durchhaltevermögen das äußerst schwierige Großprojekt vorangetrieben, geplant und umgesetzt. Ein Meisterstück, auf das die Beteiligten zurecht stolz sein können!" Wie Stracke betont, konnte das internationale Schienenprojekt auch deshalb im Zeitplan realisiert werden, da es bei den Bürgerinnen und Bürgern und den Gemeinden entlang der Ausbaustrecke auf breite Akzeptanz gestoßen ist. Das ist bei Projekten dieser Größenordnung alles andere als selbstverständlich.

"Den Schwung müssen wir jetzt nutzen, um die Elektrifizierung weiterer Strecken im Allgäu voranzubringen. Den Auftakt macht die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Neu-Ulm bis Kempten, die zwingend bis Oberstdorf weitergeführt werden muss", fordert der Abgeordnete. "Mit den Verbesserungen im neuen Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz hat der Bund dafür gesorgt, dass die Elektrifizierung von Strecken für den Nahverkehr mit bis zu 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten gefördert werden kann", betont Stracke. "90 Prozent Förderung durch den Bund sind ein unfassbar gutes Angebot, das der Freistaat unbedingt nutzen muss, um den Nahverkehr im Allgäu weiter zu elektrifizieren", unterstreicht der Abgeordnete. Stracke werde sich bereits in zwei Wochen mit der Bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und seinen Bundestagskollegen Hansjörg Durz und Dr. Volker Ullrich zusammensetzen, um über die weiteren Planungen Bayerns für das Allgäu und Schwaben zu sprechen. Stracke will in dem Gespräch das Augenmerk besonders auf die Strecke zwischen Kempten - Kaufbeuren - Buchloe - München sowie die Strecke Augsburg - Füssen lenken. "Diese Bahnstrecken brauchen endlich eine klare Perspektive, gerade im Interesse der vielen Pendler", fordert Stracke. Dabei dürfe auch die Beschaffung von Wasserstoffzügen vom Bayerischen Verkehrsministerium nicht mehr wie bisher kategorisch ausgeschlossen werden, macht Stracke abschließend deutlich.