Zu einem wirtschaftspolitischen Austausch trafen sich Fachleute der IHK mit Politikerinnen und Politikern aus der Region.

IHK: Energiekrise und Fachkräftemangel bleiben Sorgentreiber

Ostallgäu - Zu einem wirtschaftspolitischen Austausch trafen sich Vertreter der IHK aus Kaufbeuren und dem Ostallgäu mit dem Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke, der Landtagsabgeordneten Angelika Schorer, Landrätin Maria Rita Zinnecker, Kaufbeurens OB Stefan Bosse (alle CSU) sowie dem FDP-Landtagsabgeordneten Franz Pschierer.  

Noch zeige sich die Geschäftslage der regionalen Wirtschaft robust. Die Erwartungen hätten sich allerdings deutlich verschlechtert. Energiekrise und Fachkräftemangel blieben die größte Sorgentreiber, so Peter Dobler, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Kaufbeuren-Ostallgäu, zum Auftakt des Gesprächs.  

"Die Kostensteigerungen für Energie und Arbeit, stockende Lieferketten und die sinkende Inlandsnachfrage haben sich zu einer gefährlichen Krisenmischung entwickelt", bestätigten die Politiker die Einschätzung der IHK. Jetzt sei die Ampel in Berlin gefordert, die richtigen Weichen zur Stärkung der heimischen Wirtschaft zu stellen, waren sich die Gesprächspartner einig.  

Auch im dritten Jahr im Krisenmodus stemme sich die heimische Wirtschaft erfolgreich gegen den Abwärtstrend. Im Herbst des letzten Jahres waren die Geschäftserwartungen der Allgäuer Unternehmen aus Produktion, Handel, Tourismus und Dienstleistungen eingebrochen. Zwischenzeitlich werden aber deutliche Signale einer konjunkturellen Beruhigung beobachtet. Vordringlichste Aufgabe der Politik bleibe neben einer Energiepreisbremse auch der Bürokratieabbau.

Gerhard Schlichtherle, Vizepräsident der IHK-Schwaben, verwies in diesem Zusammenhang auf das Beispiel der europäische Chemikalien-Verordnung (REACH). Solche Vorhaben sollten ebenso wie das Lieferkettengesetz in derartigen Krisenzeiten, wie sie derzeit herrschen, ausgesetzt werden. Aus diesem Grund habe sich die IHK-Vollversammlung bereits im Frühsommer für ein entsprechendes Belastungsmoratorium ausgesprochen.  

Auch mit Blick auf den Fach- und Arbeitskräftemangel seien nachhaltige Strategien gefordert, betonte IHK-Regionalgeschäftsführer Björn Athmer. Dazu zählten für die IHK mehr Aus- und Weiterbildung sowie eine gezielte Einwanderung in den deutschen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Allerdings fehle vor allem den kleinen und mittleren Unternehmen der Zugang zu Fachkräften aus dem Ausland. Der Fachkräftemangel in Deutschland dürfe nicht zur Wachstumsbremse werden. Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei ein modernes Einwanderungsrecht für Fachkräfte geschaffen worden. Dieses gelte es nun in die Praxis umzusetzen. Entscheidend ist, die Verfahrensabläufe hierbei deutlich zu beschleunigen.   

Wichtig ist, da waren sich die Gesprächspartner einig, dass die Politik den Unternehmen die nötigen Rahmenbedingungen und Planungssicherheit bieten muss, um am Wirtschaftsstandort Allgäu auch zukünftig erfolgreich und wettbewerbsfähig wirtschaften zu können.