Beim Besuch der Geschäftsstelle der FBG Kaufbeuren-Ostallgäu tauschte sich Stephan Stracke mit Geschäftsführer Norbert Fischer sowie Karlheinz Sobek und Josef Batzer von der Vorstandschaft der FBG aus.

„EU-Entwaldungsverordnung ist ein Bürokratiemonster ohne Mehrwert"

Oberostendorf/Ostallgäu - „Der Wald ist nicht nur ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Kulturlandschaft, sondern auch ein zentraler Baustein für die ökologische und wirtschaftliche Zukunft unserer Region“, betonte der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) bei seinem Besuch in der Geschäftsstelle der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Kaufbeuren-Ostallgäu in Oberostendorf. Gemeinsam mit Geschäftsführer Norbert Fischer, dem 1. Vorstand Karlheinz Sobek sowie weiteren Mitgliedern der Vorstandschaft stand die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) im Fokus des Gesprächs.

Laut EU-Vorgaben sollen ab 2026 alle Forstbetriebe ihre verkauften Holzmengen mit den Geokoordinaten des Grundstücks, auf dem das Holz geerntet wird, der Holzmenge und der Holzart sowie dem Produktionszeitraum online auf einem EU-Informationsportal melden und eine entsprechende Sorgfaltserklärung abgeben. Erst nach dieser Meldung darf das Holz in Umlauf gebracht werden.

Diese Vorgaben stießen auf vollkommenes Unverständnis bei der Forstbetriebsgemeinschaft. Zwar sei das Ziel der Verordnung, die illegale weltweite Abholzung zu stoppen, durchaus richtig; die Vorgaben der EU würden jedoch die heimische Forst- und Landwirtschaft vollkommen überfordern. „Die Verordnung führt nur zu neuen Dokumentationspflichten ohne praktischen Mehrwert für die Wälder, denn bereits heute ist in Deutschland eine illegale Entwaldung durch die bestehende Gesetzeslage nicht möglich“, betonte Fischer. Hinzu komme, dass die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder in Deutschland bereits durch zahlreiche Zertifikate streng kontrolliert sei, die die holzverarbeitende Industrie von den Waldbesitzern einfordert. „Die Branche ist schon heute mehrfach zertifiziert und nach höchsten Standards überprüft. Das, was die EU jetzt zusätzlich einfordert, bringt dem Wald nichts und bedeutet für den Waldbesitzer nur einen unverhältnismäßigen bürokratischen Mehraufwand ohne Mehrwert“, erklärte Fischer.

In die gleiche Kerbe hieb Sobek: „Ein Waldbesitzer, der 15 Festmeter Holz im Jahr verkauft, hat denselben Dokumentationsaufwand wie ein global tätiger Konzern. Das ist absurd und führt zu immer mehr Frust bei den Waldbesitzern. Statt frustrierter Waldbesitzer brauchen wir vielmehr motivierte Waldbesitzer. Denn der Umbau hin zu klimastabilen Wäldern ist schon kosten- und zeitintensiv genug.“

„Die Entwaldungsverordnung ist ein Bürokratiemonster, das den Wald hierzulande nicht mehr schützt als vorher, und die Forst- und Landwirtschaft mit vollkommen unnötigen Nachweispflichten überzieht“, kritisierte auch Stracke. Die Verordnung müsse sofort gestoppt werden. Zumindest sollten für Länder wie Deutschland ohne Entwaldungsrisiko die Dokumentationspflichten komplett entfallen. Das sei auch Position der EVP-Fraktion im europäischen Parlament, die sich dafür eingesetzt hat, ein pragmatisches Regelwerk zu schaffen. Diese Initiative scheiterte jedoch am Widerstand der Regierungen aus den Mitgliedsländern der EU. In diesem Zusammenhang übte Stracke scharfe Kritik an Landwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Der Grüne Bundeslandwirtschaftsminister hat sich bis zuletzt kategorisch geweigert, echte Entlastungen für die Forst- und Landwirtschaft vorzunehmen. Erneut haben die Grünen nur ideologisch statt pragmatisch gehandelt. Dies zeigt, wie dringend notwendig der Politikwechsel in Berlin jetzt ist.“