Mission erfüllt – oder?

Lengenwang - Oberstleutnant Alfred Hugger hat sein Versprechen gehalten, das er in diesem Februar gegeben hat. Alle der knapp 130 Soldaten des Gebirgsaufklärungsbataillons 230, die vor sechs Monaten für die UN-Mission Minusma nach Mali beordert wurden (wir berichteten), hat er „gesund an Körper und Geist“ wieder nach Hause gebracht. Bei seiner Rede zum Rückkehrerappell in Lengenwang, Patengemeinde der 4. Kompanie, wurde schnell klar, dass dies keine Selbstverständlichkeit war. Mali gilt derzeit als weltweit gefährlichste Mission, an der sich die Bundeswehr beteiligt. Zuletzt hat sich die Lage durch den Abzug der französischen Truppen noch weiter verschärft. Das Ziel der deutschen Kräfte ist, zur Friedenssicherung in dem höchst instabilen Land beizutragen. Die Gebirgsaufklärer aus Füssen hatten den Auftrag, ein Lagebild aus der Region um Gao zu liefern. Die im Osten des Landes liegende Stadt ist einer der Stützpunkte des deutschen Kontingents.

Freizeit gab es selten, sagt einer der Rückkehrer. Bei 57 Grad Außentemperatur blieben einem auch nicht viele Aktivitäten zur Auswahl. Man könne die Sonne genießen, sagt er lachend. Die Hitze habe ihm und auch anderen Kameraden aber zu schaffen gemacht. Und noch eine andere Sache: Während die deutschen Soldaten und Soldatinnen in Mali ihr Leben aufs Spiel setzten, wurde im Bundestag diskutiert, ob die Mission überhaupt noch erfolgreich beendet werden kann. „Die Frage nach dem Sinn treibt einen schon um“, sagt Hugger. „Manche hatten schon ihre Kisten gepackt.“ Auch einer der Soldaten bestätigt, „die Frage kam öfters auf“. Stephan Stracke, Bundestagsabgeordneter für die CSU, wünscht sich nun ein klares Votum für Verbleib oder Abzug. Die Zuwendung der malischen Regierung zu Russland sei alles andere als eine gute Entwicklung. Man brauche nun eine realistische Strategie, sagt Stracke. Denn es dränge sich die Vermutung auf, dass die Ziele, wie sie die Vereinten Nationen bisher verfolgen, nicht erreichbar seien. Die Rückkehrer aus Mali haben sich nun erst mal eine Pause verdient.