„Kein neues Luxusgut“

Kaufbeuren „Der Führerschein darf nicht zum Luxusgut werden“, so der Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU). Bei seinem Gespräch mit den Inhabern der Kaufbeurer Fahrschule Folter, Helmut und Anna Folter ging es um die Herausforderungen beim Führerscheinerwerb. „Das Interesse am Führerschein ist nach wie vor groß. Viele junge Menschen und Erwachsene benötigen ihn dringend für ihre berufliche und private Mobilität“, erklärten Helmut und Anna Folter. Zudem sei es eine weitverbreitete Behauptung, dass die Führerscheinkosten überall stark gestiegen seien. „Das ist so pauschal nicht richtig“, betonten sie. „Bei uns sind die Preise deutlich günstiger als in den großen Städten wie Augsburg und München.“

Dennoch können sich die Kosten für einzelne Fahrschüler schnell summieren, etwa wenn sie nicht ausreichend auf die theoretische Prüfung vorbereitet sind. „Wer durchfällt, muss erneut zur Prüfung antreten, was zusätzliche Gebühren bedeutet“, so Helmut Folter. Auch das Problem der langen Wartezeiten bei Prüfungsterminen, weil es zu wenig Prüfer gebe, verschärfe die Situation. Für Fahrschüler mit Migrationshintergrund ist der Weg zum Führerschein häufig ebenfalls herausfordernd, heißt es in einer Mitteilung. In Bayern kann die theoretische Prüfung derzeit in zwölf Sprachen abgelegt werden. Wer die deutsche Sprache jedoch nicht ausreichend beherrsche, erlebe häufig bei der praktischen Fahrprüfung, die ausschließlich auf Deutsch durchgeführt wird, ein spätes Erwachen.

„Wenn die Kosten des Führerscheins immer weiter steigen, müssen wir neue Möglichkeiten prüfen, dem entgegenzuwirken. Ich bin überzeugt, dass sich durch Digitalisierung und passgenaue Unterstützung von Fahrschulen, Dekra, TÜV und Co. der Prüfungsaufwand und auch die Kosten deutlich senken lassen – und das ohne Abstriche bei der Verkehrssicherheit“, so Stracke.

Laut Stephan Stracke brauche es mehr Prüfungskapazitäten, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Eine vermeintliche Lösung zur Kostensenkung sieht er kritisch: „Der verstärkte Einsatz von Fahrsimulatoren wird oft als Alternative ins Spiel gebracht. Doch das ist keine echte Lösung, da die Fahrschüler dabei weiterhin von Fahrlehrern begleitet werden müssen.“ Personalkosten sind nach Ansicht des CSU-Bundestagsabgeordneten aber stets der Hauptkostenfaktor.