Jakob Kindlmann aus Amberg durfte am Planspiel „Jugend und Parlament“ im Deutschen Bundestag teilnehmen und vier Tage die Arbeit der Abgeordneten kennenlernen. Für diese Chance bedankte er sich ausdrücklich bei Stephan Stracke, der ihn nominiert hatte.

Diskutieren, abstimmen und Politik hautnah erleben

Amberg/Berlin.Ein Erlebnis, das kaum in Worte zu fassen sei, mit diesen Worten beschrieb der 19-jährige Jakob Kindlmann aus Amberg seinen Berlinaufenthalt beim Besuch im Wahlkreisbüro von Stephan Stracke (CSU). Der Allgäuer Abgeordnete hatte den politikbegeisterten jungen Mann für das Planspiel „Jugend und Parlament“ (JuP) nominiert, das alljährlich vom Deutschen Bundestag organisiert wird.

333 junge Menschen im Alter zwischen 17 und 20 Jahren waren es, die vom 23. bis 26. Juni an einem 4-Tages-Planspiel im Deutschen Bundestag teilnahmen und in die Rollen fiktiver Bundestagsabgeordneter schlüpften. Sie saßen im echten Plenarsaal und sprachen unterm Bundesadler an genau dem Rednerpult, das man regelmäßig in den Nachrichten sehen kann. „Ziel des Planspiels ist es“, so Stracke, „jungen Menschen die Möglichkeit zu verschaffen, die Arbeit der Abgeordneten kennenzulernen – in Landesgruppen, Fraktionen, Arbeitsgruppen und Ausschüssen. Auf diese Weise lernen sie die Arbeit im Bundestag hautnah kennen, werden selbst vier Tage lang ein Teil davon.“

Wer wie Jakob einen der begehrten Teilnehmerplätze ergattert hat, den erwartet eine spannende Zeit. Am ersten Tag bekommen die Teilnehmer eine neue Identität – Name, Lebenslauf, Partei und eine politische Ausrichtung werden ihnen zugewiesen. Sie werden entweder Abgeordneter der Bürgerlichen Bewahrungspartei, der Partei für Gerechtigkeit und Solidarität oder der Partei für Engagement und Verantwortung. Jakob Kindlmann wurde der Bürgerlichen Bewahrungspartei zugeordnet und schlüpfte in seine Rolle als ehemaliger Oberbürgermeister, der nun ein Bundestagsmandat bekleidete. Nach dem ersten Kennenlernen begann das Programm im Bundestag mit einer Landesgruppensitzung. In der ersten Fraktionssitzung wurde er zum Vorsitzenden gewählt und wirkte im Verteidigungsausschuss mit. „Wir hatten ein straffes Arbeitspensum“, berichtete der Jungparlamentarier, der in der Planspielphase über einen Bundeswehreinsatz zu befinden hatte. „Für die erste Lesung mussten die Gesetzesentwürfe fertig sein.“ Nach der ersten Lesung im Plenum unter Leitung (echter) Bundestagsvizepräsidenten ging es zurück in die Ausschüsse – ganz so wie im tatsächlichen Parlamentsbetrieb. Jetzt begannen die Diskussionen und die Suche nach mehrheitsfähigen Formulierungen. Am Ende stimmten die Abgeordneten auf Zeit darüber ab, was sie dem gesamten Bundestag empfehlen werden. In den folgenden Fraktionssitzungen musste zu jeder einzelnen Ausschussempfehlung Position bezogen werden. Hier wurden auch die Redner für die zweite und dritte Lesung bestimmt.

Bis in die Nacht hinein habe er an seiner Rede geschrieben und gefeilt, berichtet Jakob Kindlmann im Gespräch. Als er schließlich am Rednerpult stand, sei der Puls schon etwas gestiegen, erzählt er mit leuchtenden Augen und bedankte sich ausdrücklich bei Stracke, dass dieser ihm die Chance zur Teilnahme am Planspiel ermöglicht hatte. Dass viele junge Menschen in seinem Umfeld so wenig Interesse an der Politik zeigten, erschrecke ihn, erklärte der Fachoberschüler. Für ihn, der schon früh durch seine Mitgliedschaft in der JU seines Heimatortes mit Politik in Berührung kam, steht fest, dass er sich auch weiter politisch engagieren werde.