Politische Themen beim 2. Bockbierfest der CSU Kaufbeuren deftig derbleckt

Kaufbeuren – Mit rund 100 Gästen sehr gut besucht war das Bockbierfest der CSU Kaufbeuren am dritten Fastensonntag. Das Publikum erwartete im liebevoll bayerisch weiß-blau dekorierten Kolpingsaal rund zwei Stunden bester Unterhaltung und eine typisch bayerische Brotzeit mit Weißwurst und Brezen. Das Bickenrieder Duo spielte – unterstützt von Schlagzeuger „Rob“ Heinle – zünftig auf. Jürgen Richter, bekannt durch Auftritte bei „Aufbruch Umbruch“ und „Schwaben weißblau“, hielt als „Hausl“ den Politikern quer durch alle Fraktionen den Spiegel vor.

„O´zapft is!“ konnte Oberbürgermeister Stefan Bosse nach einigen allzu kraftvollen Schlägen und einer unfreiwilligen Bierdusche verkünden, die jedoch der guten Stimmung im Saal keinerlei Abbruch tat. Glücklicherweise war Braumeister Bernd Trick persönlich zur Stelle und konnte rasch helfen, ehe zu viel des guten Starkbiers verloren ging.

„Charaktervoll und würzig“ – ganz wie die CSU selbst, so sei auch der Buronator der Aktienbrauerei, der beim Bockbierfest ausgeschenkt werde, so der Gastgeber Ortsvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Stephan Stracke in seiner Begrüßung. Als Ehrengast konnte Stracke die Kreisvorsitzende der CSU Ostallgäu und Landtagsabgeordnete Angelika Schorer willkommen heißen. Sie freute sich, dass die Kaufbeurer CSU mit dem Bockbierfest bayerisches Brauchtum lebendig hält. Mit dem Dilemma des bevorstehenden Brexits und seinen wirtschaftlichen Folgen für die Region sprach sie auch ein ernstes Thema an. Dass die Auswirkungen des Brexits bis nach Kaufbeuren reichten, betonte Bosse mit Blick auf die Aktienbrauerei, deren Anteilseigner aus Großbritannien kommen.

Die Lacher auf seiner Seite hatte „Hausl“ Jürgen Richter. Mit kritischem Auge ging er durch sein Kaufbeuren und entdeckte so manches, wogegen es sich trefflich granteln ließ: Vom neuesten Stauverursacher, der Lidl-Ampel an der Mindelheimer Straße, bis hin zum „Bahnhof des Grauens“, von der „Einzelhandelsvernichtungsmaschine Forettle“, dem „Erlebnis Leerstand“ in der Innenstadt, bis zur Spittelmühlkreuzung, die mit ihrem Großbildschirm selbst dem New Yorker Broadway zur Ehre gereichen würde. Der „Affaberg“, der nach dem Willen der Stadträte mit Schrägaufzug und Hängebrücke zum neuen Zentrum Kaufbeurens umgestaltet werden solle, also „zu den Hollywood, oder besser Buron Hills des Allgäus“, wurde von ihm ebenso aufs Korn genommen wie die Möglichkeit, den Berlinern mit „Deutschlands schönstem Flughafen, dem Fliegerhorst Kaufbeuren“ einen fertigen Flugplatz anbieten zu können. Wobei aber auch die Einrichtung eines fraktionsübergreifenden Vergnügungsparks der Bayerischen Regierung auf dem Gelände des Fliegerhorstes in seinen Augen eine gute Alternative für das Fliegerhorstgelände darstellen könnte. Belohnt wurde der „Hausl“ mit reichlich Zwischenapplaus und vielen Lachern. Nur zu gern stießen die Gäste auf ihn und seine Ausführungen immer wieder mit dem süffigen Buronator an.