Stephan Stracke (rechts) und Johann Gschwill (links) sprachen bei einem Besuch in der psychosomatischen Rehaklinik in Buching mit dem leitenden Arzt Dr. Christoph Bätje und Klinikleiterin Sabine Schmitz.

Patienten müssen geduldig sein

Buching - Im Rahmen eines Besuchs vor Ort tauschte sich der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) mit der neuen Leiterin der Rehaklinik Buching Sabine Schmitz sowie dem Chefarzt Dr. med. univ. Christoph Bätje aus. Am Gespräch nahm auch der Erste Bürgermeister von Halblech Johann Gschwill teil.    

Bereits seit den 1960er Jahren gibt es im Herzen des Ostallgäus die Fachklinik für psychosomatische Rehabilitation. Über mehrere Jahre hatte die Deutschen Rentenversicherung Schwaben überlegt, die Klinik aufgeben zu wollen und dies 2020 entschieden. Damals hatte sich Stracke gemeinsam mit Gschwill tatkräftig dafür eingesetzt, dass die Klinik im laufenden Betrieb übernommen wird. "Es freut uns besonders, dass die "Kur + Reha GmbH", die sehr erfolgreich zwölf Häuser in Deutschland betreibt, hier eingestiegen ist", so Stracke und Gschwill zum Auftakt des Gesprächs. Vor diesem Hintergrund sowie mit Blick auf die seit März bestehende einrichtungsbezogene Impfpflicht sei Stracke der Austausch gerade jetzt ein besonderes Herzensanliegen. "Dass sich der Bundestagsabgeordnete Zeit für dieses Gespräch nimmt, ist für uns auch ein Zeichen der Wertschätzung für unsere Arbeit. Darüber freuen wir uns umso mehr, als wir derzeit vor weiteren großen Herausforderungen stehen", hießen Schmitz und Bätje den Abgeordneten zum Auftakt willkommen.  

"Wer an einer psychosomatischen Erkrankung leidet, braucht besondere Unterstützung, wenn die ambulante Versorgung und ärztliche Betreuung am Wohnort nicht ausreicht, um mit der Krankheit zu leben. Die Rehaklinik Buching bietet erprobte, passgenaue Therapieprogramme", führte Bätje aus.  

Diese Therapieprogramme seien laut Frau Schmitz sehr personalintensiv; Psychotherapeuten und Psychiater jedoch schwer zu gewinnen. Sie findet, dass der aktuelle Mangel gerade im Bereich des Fachpersonals derzeit das größte Problem der Klinik darstelle. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht verstärke diese ohnehin schon kritische Situation weiter. Denn wer heute neu eingestellt wird, muss zwingend eine vollständige Impfung nachweisen. Dies schrecke Bewerber ab.  

Das Aussetzen dieser Impfpflicht bleibe aus diesem Grund das vordringlichste Anliegen, so Schmitz. Stracke sagte hier seine Unterstützung zu. "Ich halte eine sofortige Aussetzung für richtig, weil die jetzige Situation mit der Lage im Dezember 2021, als die einrichtungsbezogene Impfpflicht beschlossen wurde, in keiner Weise mehr vergleichbar ist. Ab dem kommenden Oktober sind sogar drei Impfungen erforderlich, statt bisher zwei. Daher stimme ich zu, dass nun über eine sofortige Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht gesprochen werden muss", verdeutlichte er.   Tatsächlich sei die schwierige Personalsituation und der Mangel an Fachkräften derzeit das einzig begrenzende Element für die Buchinger Klinik. So seien zwar mittlerweile alle Patientenzimmer modernisiert worden und auch weitere notwendige Sanierungen in den Klinikgebäuden erfolgt. Dennoch könne das Haus noch nicht wieder auf Vollbelastung gefahren werden. So wäre die stationäre Aufnahme von 116 Patienten zwar theoretisch möglich, aufgrund fehlenden Personals können derzeit aber nur zwischen 75 und 80 Betten zu belegt werden. Die sei für die wartenden Patienten besonders bitter, auch vor dem Hintergrund des großen Bedarfs an psychosomatischen Rehamaßnahmen. Im Schnitt fünf Monate Wartezeit und Geduld müssten Patienten aktuell aufbringen ehe sie ihre bewilligte Reha in Buching tatsächlich antreten können, teilten Bätje und Schmitz in diesem Zusammenhang mit.    

Im Rahmen eines abschließenden Rundgangs über das Klinikgelände erklärten Bätje und Schmitz gegenüber Stracke und Gschwill Grundzüge des Klinikkonzeptes, das auf einer individuellen Therapieplanung beruhe, die sich wiederum aber grundsätzlich an einheitlichen Standards der Rentenversicherung richte.  

Stracke zeigte sich beeindruckt vom ganzheitlichen Konzept der Klinik. "Psychosomatische Erkrankungen haben viele Ursachen. Um Depressionen, Angststörungen, funktionelle Schlafstörung und chronisches Krankheitsverhalten erfolgreich zu behandeln, muss die Therapie den Menschen komplett in den Blick nehmen. Dies geschieht hier in Buching beispielgebend. Ich danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die die Patientinnen und Patienten nachhaltig darin unterstützen, ein selbstbestimmtes und gesundes Leben zu führen. Gerade die letzten beiden Jahre während der Pandemie waren für alle in der Klink besonders fordernd. Sie sind dem mit großartigem Engagement begegnet", erklärten Stracke und Gschwill abschließend.