Dr. Josef Rampl und Stephan Stracke beim Mühlenrundgang mit Müllermeister Anton Schmid.

„Müller sind die Hidden Champions unserer Region“

Buchloe/Berlin – Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) besuchte gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbunds e.V. Dr. Josef Rampl die Kunstmühle Anton Schmid in Buchloe. Schmid ist zugleich stellvertretender Vorstandsvorsitzender im Bayerischen Müllerbund. Im Mittelpunkt des Gesprächs vor Ort standen die Energiekrise, steigende Kosten für Rohstoffe und die Versorgungssicherheit mit Grundnahrungsmitteln.  

„Müller sind die Hidden Champions in unserer Region. Sie arbeiten im Stillen und dennoch sind die Produkte, die sie erzeugen, täglich buchstäblich in aller Munde“, so Stracke zu Beginn des Austausches. Mehl zähle zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln. In Bayern seien derzeit 20 Prozent der Nahrungsmittelversorgung durch die 200 hier arbeitenden Müller gesichert. „Eine eindrucksvolle Zahl, die belegt, wie systemrelevant Mühlen und Müller sind“, war sich der Abgeordnete mit dem Geschäftsführer des Bayerischen Müllerbunds einig.

Die Kunstmühle in Buchloe ist eine von insgesamt nur noch zwei Mühlen im Ostallgäu. Bereits seit 1311 steht die Mühle an diesem Standort an der Gennach. Seit 1937 ist sie im Besitz der Familie Schmid. Anton Schmid führte gemeinsam mit seinem Vater, der ihm 2005 die Mühle übergeben hatte, die Gäste durch den Betrieb und erklärte die verschiedenen Arbeitsschritte. Das Getreide wird im Walzenstuhl zuerst zu grobem Vollkornschrot, dann zu körnigem Grieß oder Dunst und schließlich zu feinstem Mehl vermahlen und gesiebt. Auf Nachhaltigkeit angelegte Technologien, handwerkliches Fachwissen sowie die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen gehören zu den unabdingbaren Voraussetzungen der Mehlproduktion. Allerdings: Erst Erfahrung, aus Tradition gewachsenes Know-how, ein hohes Maß an Verantwortung und schonende Produktionsverfahren garantieren echtes Qualitätsmehl. Fachwissen und die Liebe zum Beruf sind die Garanten des Erfolges bei der Kunstmühle Schmid, die aktuell in der dritten Generation geführt wird.  

Rund 80 Prozent des zu verarbeitenden Getreides bezieht Schmid von den Landwirten rund um Buchloe. Die restliche Menge teils von anderen Müllern und aus einem Lagerhaus. Neben der Versorgung von Bäckern und der Gastronomie in der Region werden rund 15 Prozent der hier produzierten Qualitätsmehle im eigenen Laden verkauft.

„Neben den deutlich gestiegenen Getreidepreisen sind es in erster Linie die hohen Stromkosten, die uns derzeit Sorgen bereiten“, berichtete Schmid im Gespräch. Als energieintensiver Handwerksbetrieb verbrauche er im Jahr rund 100.000 kW Strom. Schon jetzt zeichneten sich rund 20.000 Euro Mehrkosten für Strom für 2022 ab. Wie sich die Versorgung 2023 entwickle sei aktuell noch nicht im Detail absehbar. Froh sei man, dass das hauseigene Wasserkraftwerk in guten Jahren rund die Hälfte des Stroms liefere. „Wir sind der CSU unendlich dankbar, dass sie sich auf unsere Seite erfolgreich gegen die Pläne der Ampel gestellt hat, die die Förderung der Wasserkraft einstellen wollte“, betonte Schmid in diesem Zusammenhang. „Es ist nicht zu verstehen, dass eine saubere Energie wie die Wasserkraft nicht mehr gefördert werden sollte. Für uns als mittelständisches Unternehmen sind unsere Kraftwerke wichtig. Deshalb unser Dank, dass diese Pläne verhindert wurden.“

Schmid und Rampl gaben Stracke zum Abschluss des Ortstermins das Positionspapier der bayerischen Ernährungshandwerke zu den Strom- und Gaspreisdeckeln mit auf den Weg, das sie am 16. November an Staatsminister Dr. Florian Herrmann überreicht haben. Bäcker, Brauer, Konditoren, Metzger und Müller sehen sich seit Monaten enormen Kostensteigerungen ausgesetzt. Aufgrund massiver Verteuerungen der Produktionsbedingungen fragen sich viele Betriebe, wie sie die kommenden Monate überstehen sollen. Die Ernährungshandwerke fordern, dass die Strompreisbremse in Höhe von 13 ct/kWh für alle Abnahmestellen in Handwerksbetrieben und nicht nur für die Industrie gelten müsse. Bisher sei vorgesehen, dass die Industriebetriebe, die mehr Strom beziehen, den günstigeren Preis für einen höheren Prozentsatz ihres Verbrauchs geltend machen können. Hier sei eine Gleichstellung von Handwerksbetrieben mit der Industrie notwendig. „Dieser Preisdeckel muss über alle Strompreisvereinbarungen über den Terminmarkt und den Spotmarkt gelegt werden, in denen Preise für den Bezugszeitraum 1.1.2023 bis 31.3.2024 vereinbart wurden oder werden“, so Schmid und Rampl.

„Die letzten Beschlüsse der Ampel sind nicht ausreichend. Es sind jetzt dringend Anpassungen und Verbesserungen notwendig. Die Ernährungshandwerke brauchen Planungssicherheit“, fand Stracke dazu deutliche Worte. Er begrüße es sehr, dass Bayern einen eigenen Energie-Härtefallfonds mit 1,5 Milliarden Euro aufgelegt habe, um dort zu helfen, wo Bundeshilfe fehlt.