Inflation und Energiekrise bedrohen Menschen mit geringem Einkommen
Memmingen/Berlin
– Mit Schuldnerberatern des Caritasverbands
Memmingen-Unterallgäu e.V. tauschte sich der Allgäuer
Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) zur derzeitigen Situation und den
besonderen Herausforderungen ihrer Arbeit aus.
Vor dem Hintergrund der drastisch gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel hatte Stracke um dieses Gespräch mit den regionalen Schuldnerberaterinnen Simone Jendrosch, Elisabeth Schöffel, Johanna Miller und dem Geschäftsführer des Caritasverbands Memmingen-Unterallgäu e.V. Andreas Aigster gebeten. „Die Überschuldung privater Haushalte hat bereits in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Nach zwei schwierigen Pandemiejahren hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit all seinen Auswirkungen die Situation nochmals dramatisch verschärft. Eine anhaltende finanzielle Notlage beeinflusst den gesamten Lebensbereich überschuldeter Personen und reicht von der Angst vor Arbeitsplatzverlust bis hin zur alles bestimmenden Sorge um die Existenz der Familie“, so Stracke, der als sozial- und arbeitsmarktpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ein besonders kritisches Auge auf soziale Belange hat. Ihn interessiere deshalb in besonderem Maße die Einschätzung der Fachleute des Schuldner- und Insolvenzberatungsteams der Caritas und deren Ausblick auf die kommenden Monate.
Das Beratungsteam besteht aktuell aus vier hauptamtlichen Sozialpädagoginnen, einer Verwaltungskraft sowie einigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Finanziert wird die Schuldner- und Insolvenzberatung durch den Freistaat Bayern, den Landkreis Unterallgäu und die kreisfreie Stadt Memmingen.
Das Caritasteam bestätigte die Einschätzung des Abgeordneten. Zwar habe die Pandemie nicht ganz so deutlich wie befürchtet zu einem Anstieg der Überschuldung in der Region geführt; dennoch habe sich ein Trend abgezeichnet. So seien im Landkreis Unterallgäu im vergangenen Jahr 421 Menschen beraten worden (in 2020 waren es noch 394 Personen), in der Stadt Memmingen haben im gleichen Zeitraum 215 Menschen die Beratungsleistung in Anspruch genommen. Die durchschnittliche Schuldensumme pro Klient lag 2021 im Unterallgäu und der Stadt Memmingen zusammen bei rund 33.000 Euro. Als Grund für die Überschuldung nannten die Berater eine multikausale Problemlage. Zu den häufigsten Ursachen zählten Trennung vom Partner, Arbeitslosigkeit, Erkrankung und Sucht, Niedrigeinkommen, unzureichende Kreditberatung, unwirtschaftliche Haushaltsführung, gescheiterte Selbständigkeit und gescheiterte Immobilienfinanzierung.
Bereits jetzt sei eine Zunahme von Beratungsanfragen spürbar. „Gerade mit Blick auf die deutlich gestiegenen Kosten für Strom, Gas, Heizöl erwarten wir, dass im Herbst oder spätestens Anfang des kommenden Jahres deutlich mehr Menschen in unserer Region in die Überschuldung abrutschen könnten“, so die Caritasmitarbeiter. Aigster, der als Geschäftsführer des Caritasverbands auch für Tafel Mindelheim verantwortlich ist, berichtete in diesem Zusammenhang auch, dass ein Teil der Tafeln in der Region schon jetzt einen Aufnahmestopp verkündet habe. Grund dafür sei, dass für die steigende Zahl der Tafelklienten einfach nicht mehr genügend Waren vorhanden seien. „Schon jetzt sind es in erster Linie Rentner und Frührentner, die auf das Angebot der Tafeln, für einen symbolischen Betrag von 1,50 Euro wöchentlich eine Tasche voll Lebensmittel zu bekommen, angewiesen sind“, berichtete er. Zu wenig bliebe diesen Menschen bei allen Kosten und einer schmalen Rente zum Leben. Diese Situation werde sich bei der Abrechnung der Nebenkosten zum Jahreswechsel weiter verschlechtern. Er betrachte diese Entwicklung mit großer Sorge, zumal unklar sei, welche Perspektiven diesen Menschen aufgezeigt werden könnten.
Aus diesem Grund habe die Union nun gefordert, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel für die Zeit der Krise zu senken, so Stracke. Diese Maßnahme habe sich in der Pandemie bereits als wirksam erwiesen. „Der Staat hat aufgrund der Inflation derzeit deutlich mehr Einnahmen durch Steuern. Dieser Inflationsprofit muss an die Bürger zurückgegeben werden“, stellte Stracke klar.
Stracke dankte abschließend dem Beratungsteam für die klaren Worte und die fachliche Einschätzung. „Gerade Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen sind derzeit massiv finanziell belastet. Allein das aktuelle Beispiel der Gasumlage offenbart das Ampel-Chaos. Es ist fatal, dass die Bundesregierung zwar laufend über finanzielle Kompensationen spricht, in Wahrheit aber auch in dieser Frage tief zerstritten ist. Dieses traurige politische Schauspiel auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger werden wir der Bundesregierung nicht durchgehen lassen“, so der Bundestagsabgeordnete.
Vor dem Hintergrund der drastisch gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel hatte Stracke um dieses Gespräch mit den regionalen Schuldnerberaterinnen Simone Jendrosch, Elisabeth Schöffel, Johanna Miller und dem Geschäftsführer des Caritasverbands Memmingen-Unterallgäu e.V. Andreas Aigster gebeten. „Die Überschuldung privater Haushalte hat bereits in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Nach zwei schwierigen Pandemiejahren hat der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit all seinen Auswirkungen die Situation nochmals dramatisch verschärft. Eine anhaltende finanzielle Notlage beeinflusst den gesamten Lebensbereich überschuldeter Personen und reicht von der Angst vor Arbeitsplatzverlust bis hin zur alles bestimmenden Sorge um die Existenz der Familie“, so Stracke, der als sozial- und arbeitsmarktpolitischer Sprecher der CDU-/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ein besonders kritisches Auge auf soziale Belange hat. Ihn interessiere deshalb in besonderem Maße die Einschätzung der Fachleute des Schuldner- und Insolvenzberatungsteams der Caritas und deren Ausblick auf die kommenden Monate.
Das Beratungsteam besteht aktuell aus vier hauptamtlichen Sozialpädagoginnen, einer Verwaltungskraft sowie einigen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern. Finanziert wird die Schuldner- und Insolvenzberatung durch den Freistaat Bayern, den Landkreis Unterallgäu und die kreisfreie Stadt Memmingen.
Das Caritasteam bestätigte die Einschätzung des Abgeordneten. Zwar habe die Pandemie nicht ganz so deutlich wie befürchtet zu einem Anstieg der Überschuldung in der Region geführt; dennoch habe sich ein Trend abgezeichnet. So seien im Landkreis Unterallgäu im vergangenen Jahr 421 Menschen beraten worden (in 2020 waren es noch 394 Personen), in der Stadt Memmingen haben im gleichen Zeitraum 215 Menschen die Beratungsleistung in Anspruch genommen. Die durchschnittliche Schuldensumme pro Klient lag 2021 im Unterallgäu und der Stadt Memmingen zusammen bei rund 33.000 Euro. Als Grund für die Überschuldung nannten die Berater eine multikausale Problemlage. Zu den häufigsten Ursachen zählten Trennung vom Partner, Arbeitslosigkeit, Erkrankung und Sucht, Niedrigeinkommen, unzureichende Kreditberatung, unwirtschaftliche Haushaltsführung, gescheiterte Selbständigkeit und gescheiterte Immobilienfinanzierung.
Bereits jetzt sei eine Zunahme von Beratungsanfragen spürbar. „Gerade mit Blick auf die deutlich gestiegenen Kosten für Strom, Gas, Heizöl erwarten wir, dass im Herbst oder spätestens Anfang des kommenden Jahres deutlich mehr Menschen in unserer Region in die Überschuldung abrutschen könnten“, so die Caritasmitarbeiter. Aigster, der als Geschäftsführer des Caritasverbands auch für Tafel Mindelheim verantwortlich ist, berichtete in diesem Zusammenhang auch, dass ein Teil der Tafeln in der Region schon jetzt einen Aufnahmestopp verkündet habe. Grund dafür sei, dass für die steigende Zahl der Tafelklienten einfach nicht mehr genügend Waren vorhanden seien. „Schon jetzt sind es in erster Linie Rentner und Frührentner, die auf das Angebot der Tafeln, für einen symbolischen Betrag von 1,50 Euro wöchentlich eine Tasche voll Lebensmittel zu bekommen, angewiesen sind“, berichtete er. Zu wenig bliebe diesen Menschen bei allen Kosten und einer schmalen Rente zum Leben. Diese Situation werde sich bei der Abrechnung der Nebenkosten zum Jahreswechsel weiter verschlechtern. Er betrachte diese Entwicklung mit großer Sorge, zumal unklar sei, welche Perspektiven diesen Menschen aufgezeigt werden könnten.
Aus diesem Grund habe die Union nun gefordert, die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel für die Zeit der Krise zu senken, so Stracke. Diese Maßnahme habe sich in der Pandemie bereits als wirksam erwiesen. „Der Staat hat aufgrund der Inflation derzeit deutlich mehr Einnahmen durch Steuern. Dieser Inflationsprofit muss an die Bürger zurückgegeben werden“, stellte Stracke klar.
Stracke dankte abschließend dem Beratungsteam für die klaren Worte und die fachliche Einschätzung. „Gerade Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen sind derzeit massiv finanziell belastet. Allein das aktuelle Beispiel der Gasumlage offenbart das Ampel-Chaos. Es ist fatal, dass die Bundesregierung zwar laufend über finanzielle Kompensationen spricht, in Wahrheit aber auch in dieser Frage tief zerstritten ist. Dieses traurige politische Schauspiel auf dem Rücken der Bürgerinnen und Bürger werden wir der Bundesregierung nicht durchgehen lassen“, so der Bundestagsabgeordnete.