Die Klimakrise macht keine Pause
Marktoberdorf - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete
Stephan Stracke und Marktoberdorfs Erster Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell
(beide CSU) diskutierten beim Klimastammtisch der PG Marktoberdorf mit
Bürgerinnen und Bürgern über die aktuell größten Herausforderungen auf dem Weg
zur Klimaneutralität.
Der Klimastammtisch hatte sich mit einem Brandbrief an die beiden Politiker gewandt. Dies hatten Stracke und Hell zum Anlass genommen, nun aktiv den Austausch zu suchen und persönlich zu einem Treffen zu kommen.
"Wir stehen vor riesigen Herausforderungen. Corona, der brutale Angriffskrieg in der Ukraine und der Klimawandel sind Krisen, die uns alle gleichzeitig fordern", so Stracke zum Auftakt der Veranstaltung.
"Die Klimakrise ist so dringend und hat eine solche Tragweite, dass wir sie keinen Augenblick aus den Augen lassen dürfen", betonte in diesem Zusammenhang Dr. Florian Kautzky, Gastgeber des Klimastammtisches. Er erläuterte weiter, CO2 bleibe für Jahrhunderte in der Atmosphäre und sei nur sehr schwer wieder aus der Luft zu entfernen. Laut dem Wissenschaftsmagazin Natur seien 2019 bereits 9 von 15 Kipp-Punkten erreicht. "Neben der Unumkehrbarkeit, ist die Dringlichkeit beängstigend. Die Experten von 195 Ländern der Erde sagen in einem Berichtsentwurf des Weltklimarates, dass wir bei gleichbleibenden CO2 Emissionen bereits in drei Jahren sogar das 2 Grad Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit verfehlen", machte er klar. In einer Grafik der Temperaturschwankungen der letzten 100.000 Jahre werde offensichtlich, dass zur Entwicklung von Zivilisation und Landwirtschaft in den letzten 10.000 Jahren relativ konstante Temperaturen notwendig waren. "Diesen Temperaturbereich der letzten 10.000 Jahren haben wir 2005 bereits verlassen", so Kautzky. "Deshalb müssen wir alle uns verändern und dürfen die Krisen nicht nacheinander abarbeiten. Die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anderes ihn rettet", fand Kautzky deutliche Worte und forderte die Politiker auf, all ihre Möglichkeiten und Netzwerke zu nutzen, um die Dringlichkeit, Tragweite und Unumkehrbarkeit der Krise bewusst zu machen und die Klimaschutzmaßnahmen um ein Vielfaches zu beschleunigen.
Stracke lobte den Einsatz der regionalen Gruppierungen wie den Klimastammtisch. Nur durch Unterstützung solcher Initiativen könne man Klimaschutzmaßnahmen gut voranbringen.
Reinhard Kleinhenz berichtete über den Arbeitskreis Klimaschutz in Rosshaupten. Dieser fordere einen raschen Ausbau der Windkraft und deshalb die komplette Streichung von Ausschlussgebieten. Die Streichung der Ausschlussgebiete sei in der öffentlichen Sitzung des regionalen Planungsverbandes im Juni dieses Jahres von den dort vertretenen Allgäuer Bürgermeistern gefordert worden, erklärte Hell. Die neue Windkrafttechnologie sei leiser und leistungsfähiger. Der Ausbau müsse dringend beschleunigt und die 10H-Regel vollständig abgeschafft werden. Mit Stracke war er sich einig, dass vor allem der hohe bürokratische Aufwand im Vorfeld eines Windradgenehmigungsverfahrens deutlich verschlankt werden müsse. Bereits mit drei modernen Windkraftanlagen sei in Kombination mit PV ein Atomkraftwerg zu ersetzen, rechnete Fritz Hindelang vor.
Weitere Schwerpunktthemen der regen Diskussion waren Tempo-30-Zonen in Städten, zu der sich die EU verpflichtet hat, die Mobilitätswende und ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Stracke betonte, dass ein Tempolimit nur geringe Einsparungen im CO2-Verbrauch mit sich brächten und setzte stattdessen auf die Eigenverantwortung und ein EU-weites Bepreisungssystem. Hell sah nach eigenen Angaben darin eine Möglichkeit zu einer CO2-Reduktion. Er bat Stracke, die Einstellung der Union dazu im Bundestag zu überdenken.
Kritik aus der Runde der Stammtischteilnehmer kam am vierspurigen Ausbau der B12. Neben dem Flächenverbrauch und Lärm wurde dies mit bekannten Studien begründet, die zeigen, dass größeren Straßen immer ein größerer Verkehrsfluss folgt. Stracke und Hell waren sich in ihrer Argumentation einig, dass die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer vor allen anderen Überlegungen Vorrang habe und dies nur mit dem Ausbau erreicht werden könne. "An dieser Straße klebt Blut", fand Hell drastische Worte und ging damit auf die Vielzahl der tödlichen und schweren Unfälle auf der B12 ein.
Das Schlusswort überließen die beiden Politiker nach ihrem Dank für die lebhafte Diskussion Kautzky. Er führte die Handlungsoptionen an, die der Weltklimarat jüngst genannt habe. Sie erforderten allerdings radikale Veränderungen von jedem Einzelnen. "Aber konkrete Handlungsoptionen erzeugen Hoffnung. So erlebe ich jeden Tag, dass wir eine Alternative haben zur Resignation und zur Ohnmacht, und das motiviert mich", schloss er.
Der Klimastammtisch hatte sich mit einem Brandbrief an die beiden Politiker gewandt. Dies hatten Stracke und Hell zum Anlass genommen, nun aktiv den Austausch zu suchen und persönlich zu einem Treffen zu kommen.
"Wir stehen vor riesigen Herausforderungen. Corona, der brutale Angriffskrieg in der Ukraine und der Klimawandel sind Krisen, die uns alle gleichzeitig fordern", so Stracke zum Auftakt der Veranstaltung.
"Die Klimakrise ist so dringend und hat eine solche Tragweite, dass wir sie keinen Augenblick aus den Augen lassen dürfen", betonte in diesem Zusammenhang Dr. Florian Kautzky, Gastgeber des Klimastammtisches. Er erläuterte weiter, CO2 bleibe für Jahrhunderte in der Atmosphäre und sei nur sehr schwer wieder aus der Luft zu entfernen. Laut dem Wissenschaftsmagazin Natur seien 2019 bereits 9 von 15 Kipp-Punkten erreicht. "Neben der Unumkehrbarkeit, ist die Dringlichkeit beängstigend. Die Experten von 195 Ländern der Erde sagen in einem Berichtsentwurf des Weltklimarates, dass wir bei gleichbleibenden CO2 Emissionen bereits in drei Jahren sogar das 2 Grad Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit verfehlen", machte er klar. In einer Grafik der Temperaturschwankungen der letzten 100.000 Jahre werde offensichtlich, dass zur Entwicklung von Zivilisation und Landwirtschaft in den letzten 10.000 Jahren relativ konstante Temperaturen notwendig waren. "Diesen Temperaturbereich der letzten 10.000 Jahren haben wir 2005 bereits verlassen", so Kautzky. "Deshalb müssen wir alle uns verändern und dürfen die Krisen nicht nacheinander abarbeiten. Die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass jemand anderes ihn rettet", fand Kautzky deutliche Worte und forderte die Politiker auf, all ihre Möglichkeiten und Netzwerke zu nutzen, um die Dringlichkeit, Tragweite und Unumkehrbarkeit der Krise bewusst zu machen und die Klimaschutzmaßnahmen um ein Vielfaches zu beschleunigen.
Stracke lobte den Einsatz der regionalen Gruppierungen wie den Klimastammtisch. Nur durch Unterstützung solcher Initiativen könne man Klimaschutzmaßnahmen gut voranbringen.
Reinhard Kleinhenz berichtete über den Arbeitskreis Klimaschutz in Rosshaupten. Dieser fordere einen raschen Ausbau der Windkraft und deshalb die komplette Streichung von Ausschlussgebieten. Die Streichung der Ausschlussgebiete sei in der öffentlichen Sitzung des regionalen Planungsverbandes im Juni dieses Jahres von den dort vertretenen Allgäuer Bürgermeistern gefordert worden, erklärte Hell. Die neue Windkrafttechnologie sei leiser und leistungsfähiger. Der Ausbau müsse dringend beschleunigt und die 10H-Regel vollständig abgeschafft werden. Mit Stracke war er sich einig, dass vor allem der hohe bürokratische Aufwand im Vorfeld eines Windradgenehmigungsverfahrens deutlich verschlankt werden müsse. Bereits mit drei modernen Windkraftanlagen sei in Kombination mit PV ein Atomkraftwerg zu ersetzen, rechnete Fritz Hindelang vor.
Weitere Schwerpunktthemen der regen Diskussion waren Tempo-30-Zonen in Städten, zu der sich die EU verpflichtet hat, die Mobilitätswende und ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Stracke betonte, dass ein Tempolimit nur geringe Einsparungen im CO2-Verbrauch mit sich brächten und setzte stattdessen auf die Eigenverantwortung und ein EU-weites Bepreisungssystem. Hell sah nach eigenen Angaben darin eine Möglichkeit zu einer CO2-Reduktion. Er bat Stracke, die Einstellung der Union dazu im Bundestag zu überdenken.
Kritik aus der Runde der Stammtischteilnehmer kam am vierspurigen Ausbau der B12. Neben dem Flächenverbrauch und Lärm wurde dies mit bekannten Studien begründet, die zeigen, dass größeren Straßen immer ein größerer Verkehrsfluss folgt. Stracke und Hell waren sich in ihrer Argumentation einig, dass die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer vor allen anderen Überlegungen Vorrang habe und dies nur mit dem Ausbau erreicht werden könne. "An dieser Straße klebt Blut", fand Hell drastische Worte und ging damit auf die Vielzahl der tödlichen und schweren Unfälle auf der B12 ein.
Das Schlusswort überließen die beiden Politiker nach ihrem Dank für die lebhafte Diskussion Kautzky. Er führte die Handlungsoptionen an, die der Weltklimarat jüngst genannt habe. Sie erforderten allerdings radikale Veränderungen von jedem Einzelnen. "Aber konkrete Handlungsoptionen erzeugen Hoffnung. So erlebe ich jeden Tag, dass wir eine Alternative haben zur Resignation und zur Ohnmacht, und das motiviert mich", schloss er.