Das Festspielhaus braucht Perspektive

Füssen - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke und seine Landtagskollegin Angelika Schorer haben gemeinsam mit Füssens Erstem Bürgermeister Maximilian Eichstetter (alle CSU) das Festspielhaus Neuschwanstein an den Ufern des Forggensees besucht. Sie tauschten sich mit Inhaber Manfred Rietzler, Geschäftsführerin Birgit Karle sowie Theaterdirektor Benjamin Sahler über die derzeitige Situation des Hauses aus – auch und nicht zuletzt vor dem Hintergrund der besonderen aktuellen Rahmenbedingungen, die der Pandemie geschuldet sind.

„Ein kultureller Leuchtturm, wie ihn das Festspielhaus darstellt, benötigt über alle Soforthilfen hinaus eine solide staatliche Unterstützung. Dafür machen wir uns stark“, erklärten Schorer und Stracke zum Auftakt des Gesprächs. Bund, Freistaat, Landkreis und Stadt stehen als engmaschiges Netzwerk dem Festspielhaus unterstützend zur Seite. Verstärkt sei dies in der derzeit schwierigen Phase der COVID-19-Pandemie notwendig gewesen.

Das privatwirtschaftlich geführte Haus war von allen COVID-19-bedingten Einschränkungen wie der kompletten Schließung des Theaterbetriebs, dem deutlichen Zurückfahren von Veranstaltungen wie Hochzeiten und Geburtstagen in der Gastronomie und dem Rückabwickeln der Ticketverkäufe dramatisch betroffen.

Wie Sahler berichtete, verursacht jeder Monat ohne Spielbetrieb dem Haus rund 70.000 Euro Fixkosten. Mit den Soforthilfen von Bund und Land, insbesondere dem LfA-Schnellkredit konnte dem Festspielhaus geholfen werden. Sahler dankte in diesem Zusammenhang explizit den Abgeordneten wie auch dem Landkreis und Eichstetter für die enge Begleitung und Unterstützung dabei.

Anlass zu weiterer Hoffnung liefere neben den Angeboten aus dem Programm „Neustart Kultur“ zum jetzigen Zeitpunkt vor allem das 25-Milliarden-Hilfspaket aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Diese Überbrückungshilfe unterstützt von der Pandemie hart getroffene Unternehmen mit Zuschüssen, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Diese Hilfe werde man auf jeden Fall ebenfalls in Anspruch nehmen, erklärten Sahler und Karle. Auf diese Weise werde das Haus weiter kommen, wenn dann hoffentlich der reguläre Spielbetrieb wieder anlaufen kann.

Besonders bitter sei es gewesen, dass die Pandemie das Festspielhaus gerade dann getroffen hat, als man wirtschaftlich auf dem besten Wege war. Von einer großen finanziellen Deckungslücke war man dank neuer Konzeption im Jahr 2019 auf deutlich geringere Verluste gekommen. Dieses Jahr wäre die sogenannte „schwarze Null“ zu greifen gewesen, machte Sahler deutlich. Dies habe die COVID-19 Pandemie natürlich nun komplett zunichte gemacht. Von daher zeigte sich das Team des Festspielhauses dankbar für die Unterstützung aus der Politik.

„Die positive Entwicklung der vergangenen Jahre ist großartig. Jetzt braucht das Haus auch über die Zeit nach Corona hinaus eine dauerhafte Perspektive“, so Stracke und Schorer. Deshalb werde nun auch der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Dr. Bernd Sibler MdL, mit hinzugezogen. Der Termin für ein Gespräch soll noch in diesem September stattfinden. Von ihm erhofft sich Füssens Erster Bürgermeister ein starkes positives Signal für das Festspielhaus.

Auch Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder MdL hatte dem Festspielhaus bei seinem Besuch im Februar 2020 ausdrücklich seine Unterstützung zugesagt. „Ihn werden wir selbstverständlich beim Wort nehmen“, betonten Schorer und Stracke in diesem Zusammenhang. „Es geht nun darum, das Festspielhaus Neuschwanstein, das in diesem Jahr auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken kann, mit seinem kompletten Ensemble sowie allen Mitarbeitern zu erhalten und ihm eine gute Zukunft zu geben“, waren sich die Gesprächspartner einig.