BBV-Präsident Günther Felßner war auf Einladung von Stephan Stracke ins Ostallgäu gekommen: Foto: Becker

BBV-Präsident Felßner: Landwirtschaft als Lösung für Klimaschutz und Ernährungssicherheit

Ostallgäu – Dass der Präsident des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Günther Felßner, keine Konfrontation scheut, wenn es um die Interessen der Landwirtschaft geht, hat er bereits Anfang 2024 bewiesen. Damals stellte er sich an die Spitze der Bauernproteste gegen massive Haushaltskürzungen zulasten der Landwirte. Seine klare Haltung und Entschlossenheit hinterließ Eindruck – bis hin zu Ministerpräsident Markus Söder, der ihn daraufhin als möglichen Bundeslandwirtschaftsminister ins Gespräch brachte.

Nun war Felßner auf Einladung des Allgäuer Bundestagsabgeordneten Stephan Stracke (CSU) in Leuterschach zu Gast. Vor rund 150 Zuhörern sprach der BBV-Präsident über die Zukunft der Landwirtschaft und die dringenden Herausforderungen der Branche.

Stracke betonte zu Beginn: „Unsere Landwirte verdienen Wertschätzung und Respekt statt grüner Bevormundung und immer neuer Bürokratie.“ Er forderte einen grundlegenden Neustart in der Landwirtschaftspolitik: „Zu lange hat die Ampel-Regierung in Berlin die Landwirte einseitig und ungerechtfertigt benachteiligt. Das werden wir korrigieren!“ Als ersten Schritt kündigte Stracke an, sich für die Wiedereinführung der Agrardieselrückvergütung einzusetzen.

Felßners Vision: Landwirtschaft als Teil der Klimaschutzstrategie

Felßner, seit 2022 BBV-Präsident und seit vergangenem Jahr auch Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands, stellte in seiner Rede vier zentrale Themen in den Mittelpunkt: die Produktion von Nahrungsmitteln, die Nutzung regenerativer Energien, die Entwicklung biologisch abbaubarer Kunststoffe sowie den Schutz von Wasser, Luft und gesunden Böden. Seine Kernbotschaft: Landwirtschaft ist mit Blick auf den Klimawandel nicht Teil des Problems, sondern vielmehr der Lösung. Felßner unterstrich, dass landwirtschaftliche Flächen viele Funktionen haben: für die Produktion von Nahrungsmitteln, erneuerbaren Energien und als Ersatz für fossile Rohstoffe. Erneuerbare Energien wie Photovoltaik und Windkraft würden auf Acker, Wiese und im Wald erzeugt. Dementsprechend solle auch die „Ernte“ durch die Landwirte und nicht durch Investoren eingefahren werden. Mit Blick auf die Klimadebatte widersprach Felßner der ideologisch gefärbten These, dass „weniger mehr sei“; eine Position, die von den Grünen vertreten werde. „Genau das Gegenteil ist der Fall. Wir müssen schwarzen Kohlenstoff durch grünen ersetzen. Das bedeutet, wir brauchen mehr grüne Ernte, um die weltweite Ernährung zu sichern und fossile Rohstoffe zu ersetzen. Schluss mit der Biomassephobie der Grünen!“, brachte es der BBV-Präsident auf den Punkt. 

Besonders in der Tierhaltung sieht Felßner großes Potenzial für mehr Klimaschutz. Er stellte klar, dass Wiederkäuer keinen neuen Kohlenstoff erzeugten, sondern vielmehr bereits vorhandenen biogenen und im Futter gespeicherten Kohlenstoff verwerteten. Weidewirtschaft könne zudem Kohlenstoff langfristig binden. Damit widerlegte er das Grüne Narrativ, dass die Landwirtschaft dem Klima schade: „Geschlossene Kreisläufe sind der Schlüssel."

In der anschließenden Fragerunde wurden zentrale Anliegen der Landwirte diskutiert. Besonders die steigende Bürokratie sei eine große Belastung. „Statt am Schreibtisch zu sitzen, müssen Landwirte wieder den Großteil ihrer Zeit auf dem Acker und im Stall verbringen“, so der Tenor der Diskussion. Auch die Bejagung des Wolfs wurde als dringend notwendig angesehen, um Weidetiere zu schützen.

Stracke zog am Ende des Abends in Leuterschach ein klares Fazit: „Wir brauchen pragmatische Landwirtschaftspolitik und keine ideologische. Mit Günther Felßner haben wir einen, der sich auskennt und stark ist.“ Er dankte dem BBV-Präsidenten für dessen klare Worte und Engagement. Als kleines Dankeschön überreichten die Gastgeber ein Allgäuer Zehrpaket mit Wurstwaren aus der Metzgerei des CSU-Landtagsabgeordneten Andreas Kaufmann.