Stephan Stracke (2.v.l.) tauschte sich im Rahmen eines Unternehmensbesuchs bei der MVO mit Peter Dopfer, Fabian Schmöger und Andreas Haslach (von links) aus.

Auf dem besten Weg in eine energieautarke Zukunft

Rückholz/Ostallgäu - Der Allgäuer Bundestagsabgeordnete Stephan Stracke (CSU) tauschte sich im Rahmen eines Unternehmensbesuchs bei der Milchverwertung Ostallgäu (MVO) mit Geschäftsleitung Fabian Schmöger sowie dem Vorstandsvorsitzenden Andreas Haslach und dem zweiten Vorstand Peter Dopfer aus.  

"Corona, Inflation, Krieg und Klimakrise setzen derzeit dem Milchmarkt zu. Zu den gestiegenen Preisen für Milch in Deutschland kommen deutlich höhere Produktionskosten der Molkereien mit der Tendenz zu weiteren Preissteigerungen. Der Krieg in der Ukraine und die Sorge vor der Eskalation zwischen China und Taiwan gemeinsam mit den Folgen der Dürrejahre schlagen sich aktuell auf Produktion und Kosten der Futtermittel durch", zeichnete Stracke zum Auftakt des Gesprächs das Bild der aktuellen Gemengelage. Wie sich diese Situation für die MVO Rückholz und deren Produktion darstelle und welche Folgen dies für die Landwirte in der Region und die Verbraucher habe, diese Fragen stellte er in den Mittelpunkt des Gesprächs.  

Wie Schmöger berichtete, werde die MVO von rund 430 Milchlieferanten aus der Region sowie dem angrenzenden Baden Württemberg täglich mit durchschnittlich 380.000 Liter Milch versorgt. "Hieraus ergibt sich eine jährliche Verarbeitungsmenge von nahezu 140 Millionen Liter Milch aus konventioneller Landwirtschaft", erklärte er. Weiter werden 9,5 Millionen Liter Biomilch jährlich verarbeitet und an weitere Molkereien geliefert. Produziert werde bei der MVO in erster Linie Emmentaler sowie jährlich 600 Tonnen Butter für die Vermarktung unter dem hauseigenen Label "Königswinkel". Produziert werde in drei Schichten. Von den insgesamt 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der MVO sind allein 45 in der Produktion tätig. 65 Prozent der Produkte werden im Inland vertrieben, 30 Prozent in Europa und 5 Prozent in den USA. Der Jahresumsatz lag 2021 bei 67 Millionen Euro. In 2022 steuere der Umsatz auf die Rekordhöhe von 95 Millionen Euro zu, obwohl insgesamt in der Produktionsmenge nur eine fünfprozentige Steigerung erfolge. "Dies zeigt deutlich, wie sehr sich die Inflation und die allgemeinen Preissteigerungen auswirken", waren sich die Gesprächspartner einig.  

Der schon in den vergangenen Jahren zu verzeichnende Strukturwandel in der Landwirtschaft und das Höfesterben machten Milch zu einem immer rarer werdenden Rohstoff, den sich die Molkereien sichern müssten, führten Schmöger und die MVO-Vorsitzenden weiter aus. Entsprechend sei auch der Milchpreis in 2022 deutlich gestiegen. Lag er Anfang 2022 noch bei 43 Cent pro Liter, habe die MVO im Oktober mit 60 Cent pro Liter Milch aus konventioneller Landwirtschaft einen neuen Höchstpreis bezahlt.   Seit 2018 hat die MVO vielfach am Standort investiert. Beim Rundgang präsentierten die Gastgeber dem Abgeordneten das neue Kühllager sowie die 2020 in Betrieb genommene moderne Anlage, in der Roboter die vormals schwere körperliche Arbeit des Sortierens der bis 85 Kilogramm schweren Käselaibe übernehmen. Auch einen Blick auf die Baustelle der neuen Butterei konnte Stracke werfen. Sie soll 2023 in die Produktion integriert werden.  

"So weit wie möglich energieautark zu werden, beschäftigt uns bereits seit dem vergangenen Jahr", führte Schmöger mit Blick auf Investitionen in Millionenhöhe in diesem und dem kommenden Jahr aus. Im Zentrum steht dabei der Bau einer großen Photovoltaikanlage sowie von Blockheizkraftwerken mit Holzkohlevergaser. Wenn alles reibungslos laufe, hoffe man ab August 2023 weitestgehend unabhängig von den derzeit steigenden Kosten für Strom und Energie zu sein. Bereits seit Jahren sichergestellt sei die Wasserversorgung durch eine eigene Quelle; das Abwasser werde in der betriebseigenen Kläranlage geklärt.  

Stracke zeigte sich zum Abschluss des Rundgangs beeindruckt von den umfassenden Maßnahmen der MVO. "Sie sind auf dem besten Weg in eine energieautarke Zukunft. Damit machen Sie sich nicht nur unabhängig, sondern zeigen auch ein hohes Maß an Verantwortung für die Versorgungssicherheit der Verbraucher und die Absatzmöglichkeiten unserer regionalen Landwirte. Wir müssen jetzt alles daran setzen, gut durch diesen und den nächsten Winter zu kommen und uns nicht in weitere Abhängigkeiten begeben. Die Maßnahmen, die bisher von der Ampel angestoßen wurden, reichen bei weitem nicht aus und sorgen nicht für Planungssicherheit bei den Unternehmen", so der Abgeordnete.